Luft zum Leben

„Dreagermen“ retteten Leben am Ground Zero
Feuerwehrleute in Berlin streifen sich Dräger-Atemschutzgeräte bei Häuserbränden über, „Smokejumper“ in den USA gehen damit gegen Waldbrände vor und Bergarbeiter auf der ganzen Welt haben sie für den Fall eines Grubenunglücks immer griffbereit. Das Vertrauen, das die Technik der Hanseaten weltweit genießt, spiegelt sich auch in „Draegermen“ wider. „Das Wort steht sogar im Wörterbuch und ist der offizielle Begriff für die Grubenwehren, die seit über 100 Jahren mit Atemschutz von Dräger ausgestattet sind“, berichtet Dräger-Pressesprecherin Melanie Kamann. Seit über 100 Jahren steht das Wort Draegermen nannten die New Yorker auch die Feuerwehrleute, die, mit Dräger-Atemschutz ausgerüstet, am 11. September 2001 vielen hundert Angestellten in den „Twin Towers“ das Leben retteten. In staatlicher Mission steht auch der „Dräger Drug Test 5000“. Polizisten verwenden das tragbare Gerät, um Autofahrer auf Spuren von Kokain, Marihuana und anderer Drogen zu testen. Selbst Autofahrern, die sich und andere gefährden, weil sie zu viele Beruhigungsmittel wie die gerne verordneten Benzodiazepine schlucken, kommen die Ordnungshüter damit auf die Sprünge. Schwedische Automarken haben sogar schon Alkoholschnüffler im Cockpit integriert, die das Fahrzeug elektronisch für einige Stunden still legen, wenn dessen Pilot sich ein paar Schoppen zu viel gegönnt hat. Dräger hat auch für die deutsche Polizei in den 50er Jahren die ersten „Pustetüten“ entwickelt, die sich verfärbten, wenn der Fahrer blau war.

„Schutz vor Torheit der Eigentümer“
Stefan Drägers Onkel Theo ging mit seinem Unternehmen an die Börse, und diese „Doppelnatur als börsennotiertes Familienunternehmen“ bereitet dem heutigen Unternehmenslenker immer noch Freude. „Sie schafft Möglichkeiten für die Finanzierung von weiterem Wachstum. Und gleichzeitig können wir langfristig agieren, ohne unsere Energie auf die Abwehr von feindlichen Übernahmen zu verschwenden. Und diese doppelte Governance-Struktur schützt das Unternehmen besser vor einer möglichen Torheit seiner Eigentümer“, sagt Stefan Draeger gegenüber der „Unternehmeredition“. Von der positiven Unternehmensentwicklung profitiert künftig auch die Belegschaft. Dräger spendiert für jeweils drei vom Mitarbeiter am Markt erworbene Aktien eine Bonusaktie.

Viele Weg zum Glück
Ob eines oder mehrere seiner drei Kinder das Unternehmen fortführen wollen und können, weiß der Dräger-Chef noch nicht – und auch nicht sein Nachwuchs. „Ich wusste mit 18 Jahren auch noch nicht, was ich werden wollte. Nur diese Freiheit hat es mir ermöglicht, letztlich freiwillig diesen Weg zu gehen. Fällt diese bei meinen Kindern anders aus, wird es eine andere Lösung geben für das Unternehmen. Das ist ja das Schöne im Leben: Es gibt beliebig viele Weg zum Glück oder auch zum unternehmerischen Erfolg“, formuliert Stefan Dräger. Er bestärke die Kinder aber, Verantwortung übernehmen zu wollen. Deutschland ohne Familienunternehmen wäre jedenfalls so, „wie es schon einmal in einem Teil von Deutschland war. Es ist immer eine Abwägung zwischen den beiden Werten Gleichheit und Freiheit. Die Freiheit, etwas zu unternehmen und das auf unterschiedliche Weise zu tun, ist auch eine Form von Glück. Eine Voraussetzung dafür ist, dass es so etwas wie Eigentum gibt.“

Thomas Grether
redaktion@unternehmeredition.de

Kurzprofil: Drägerwerk AG & Co. KGaA

Gründungsjahr: 1889
Branche: Medizin-, Sicherheits- und Tauchtechnik
Unternehmenssitz: Lübeck
Umsatz 2012: 2,3 Mrd. EUR
Mitarbeiterzahl 2012: 12.500
Internet: www.draeger.de

Aktienkurs der Drägerwerk AG & Co. KGaA. Quelle: Tai-Pan

Autorenprofil

Thomas Grether ist Gastautor.

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