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Die Vermögensanlage ist eine unternehmerische Aufgabe

Die Geldanlage erfordert immer mehr Know-how. Die Zeiten sind bedrohlich, die Märkte unruhig und die Finanzindustrie verführerisch. Wer als Unternehmerfamilie vernünftig investieren will, sollte sich dafür eine eigene Strategie zulegen.

Unternehmerfamilien müssen sich heute intensiv mit der Vermögensanlage beschäftigen. Angemessene Ziele müssen definiert, entsprechende Strukturen und Prozesse aufgebaut sowie die steuerlichen Vorteile erörtert werden. Erst ganz am Ende steht die eigentliche Investition. Kurzum: Das Thema ist zu wichtig und zu komplex geworden, um es ganz und gar anderen zu überlassen oder es parallel zum Tagesgeschäft selber in die Hand zu nehmen.

Zupacken und diversifizieren

Unternehmerfamilien haben den großen Vorteil, dass einige der Stärken, die sie erfolgreich machen, auch bei der Vermögensanlage Grundvoraussetzungen für den Erfolg sind. Ein großer Vorteil von Familienunternehmen ist es, dass nicht kurzfristige Gewinnorientierung im Mittelpunkt steht, sondern der langfristige Ausbau des Unternehmens. Dieser Mut, langfristig zu denken, ist auch für das Investieren des liquiden Familienvermögens unerlässlich. Das Management von Zyklen und Brüchen ist für die langfristige Vermögensanlage außerordentlich wichtig. Dazu ist, wie im Unternehmen auch, ein schlagkräftiges Team nötig. Als Unternehmer muss man sich auf das Wesentliche konzentrieren, um erfolgreich sein zu können. Dazu geht man jeden Tag kontrolliert Risiken ein, um das Unternehmen voranzubringen. Diese Methode ist auch zur langfristigen Sicherung und dem Aufbau des Vermögens geboten. Es geht darum, aktiv beziehungsweise ohne Benchmark oder Stichtagsbetrachtung zu investieren. Dieses Zupacken bietet die besten Chancen, den bevorstehenden Wandel zu meistern.


“Das Thema ist zu wichtig und zu komplex geworden, um es ganz und gar anderen zu überlassen oder es parallel zum Tagesgeschäft selber in die Hand zu nehmen.”


Es gibt allerdings auch die eine oder andere Eigenschaft, die einen erfolgreichen Unternehmer von der Vermögensverwaltung unterscheidet. Vom Unternehmer werden Investitionen gebündelt, während in der Vermögensanlage eher diversifiziert werden sollte. Ein mehrstufiges Portfolio, welches verschiedene Assetklassen, Anlagehorizonte und Zukunftsszenarien diversifiziert, hat die beste Aussicht auf langfristigen Erfolg.

Die Geldanlage erfordert immer mehr Know-how. Die Zeiten sind bedrohlich, die Märkte unruhig und die Finanzindustrie verführerisch. Wer als Unternehmerfamilie vernünftig investieren will, sollte sich dafür eine eigene Strategie zulegen.

Zuversicht, Angst, Hoffnung, Panik

Für den Anlageerfolg ist ein grundlegendes Verständnis davon, wie Ökonomien und Märkte funktionieren, sehr wichtig. Beide bewegen sich in Zyklen. Diese können mehrere Monate, Jahre oder auch Jahrzehnte dauern. Zyklen verschiedener Märkte laufen dabei nicht synchron. Märkte verhalten sich dabei weder rational noch sind sie effizient. Typische Denk- und Verhaltensmuster der Markteilnehmer führen immer wieder zu ähnlichen Phasen. Märkte werden von Menschen gemacht, auch programmierte Maschinen basieren auf menschlichem Denken und Handeln. Und Menschen sind alles andere als effiziente Entscheidungsmaschinen, die Mengen von Information sofort rational verarbeiten. Daher sind zwei Kurstreiber gegeneinander abzuwägen: Wie Märkte den Zahlen nach funktionieren sollten und wie Märkte tatsächlich funktionieren. Insbesondere nach Jahren steigender Kurse wird oftmals völlig vergessen, dass Märkte letztlich von menschlichen Gefühlen getrieben werden: Zuversicht, Angst, Hoffnung und Panik wechseln sich ab. Ein guter Investor sieht immer auch den Menschen hinter den Kursen.


“Theorien, dass die Inflation tot ist oder Zinsen alleine aufgrund der hohen Verschuldung vieler Länder nie wieder steigen können, sind unrealistisch.”


Auf die Trendwende vorbereiten

Die Finanzkrise steckt allen Marktakteuren noch immer in den Knochen. Daneben muss man sich immer wieder verdeutlichen, dass die Zinsen seit nunmehr fast 35 Jahren sinken. Das kann rein rechnerisch nicht mehr lange so weitergehen. Gleichzeitig steigen die Preise für sogenannte Risikoassets wie Immobilien, Aktien oder Unternehmensanleihen schon seit geraumer Zeit und teilweise extrem. Natürlich kann Teures noch lange teurer werden, und relativ betrachtet mögen Aktien mitunter billiger sein als Anleihen. Aber Bewertungen werden nicht in den Himmel wachsen, sondern irgendwann zu ihrem langfristigen Mittelwert zurückkehren. Es spricht vieles dafür, dass der globale zyklische Aufschwung und die nach wie vor geöffneten Schleusen der Notenbanken das sogenannte Goldilock-Umfeld (niedriges Wachstum, niedrige Inflation, Niedrig-/Negativzinsen) noch eine Weile stützen werden. Doch die Luft wird dünner. Man sollte sich bereits heute auf eine Trendwende vorbereiten. Theorien, dass die Inflation tot ist oder Zinsen alleine aufgrund der hohen Verschuldung vieler Länder nie wieder steigen können, sind unrealistisch.

Die Geldanlage erfordert immer mehr Know-how. Die Zeiten sind bedrohlich, die Märkte unruhig und die Finanzindustrie verführerisch. Wer als Unternehmerfamilie vernünftig investieren will, sollte sich dafür eine eigene Strategie zulegen.

Volatilität ist unwichtig

Das Risikomanagement muss in der heutigen Welt einen sehr zentralen Platz im täglichen Handeln einnehmen. Neben dem Management der Investitionsquoten und einer breiten Diversifikation spielen systematische Prozesse sowie eine rigorose Investmentauswahl eine wichtige Rolle. Risiko ist dabei primär als Kapitalverlust (Buch- und tatsächlich realisierte Verluste) gemeint, der über den Anlagehorizont nicht aufholbar ist. Volatilitätskennzahlen haben dagegen gerade bei langfristig ausgerichteten Investmentstrategien keine große Bedeutung, auch wenn die Investmentbranche gerne auf dieser Welle reitet. Vielmehr gilt wie im Unternehmen auch: Generell mit Vorsicht vorgehen, aber im richtigen Moment eben nicht vorsichtig sein. Kurzfristige Schwankungen können bei einer strategischen und operativ gesunden Unternehmensführung gut aufgefangen werden.

Marketinggetöse der Finanzindustrie ignorieren

Die Enkelfähigkeit von Investments hat für viele Unternehmerfamilien eine hohe Bedeutung: Langfristiger Kapitalerhalt mit angemessener Rendite, ohne sich vom kurzfristigen Marktrauschen zu sehr irritieren zu lassen. Eine realistische Erwartung ist das Fundament einer erfolgreichen Vermögensanlage. Natürlich ist es für Anleger dabei schwer, einen passenden Vermögensverwalter auszusuchen. Zu groß und unübersichtlich ist das Angebot, zu laut das Marketinggetöse für immer neue Produkttrends und zu eigeninteressengetrieben ist die Finanzindustrie. Auch daher ist es wichtig, sich aktiv mit dem Thema der Anlage des Familienvermögens zu befassen. Das Ziel sollte sein, das gesamte Vermögen der Familie in einem holistischen Ansatz zu verwalten. Anders ist es nahezu unmöglich, sich langfristig zu positionieren und Zyklen wie Brüche erfolgreich zu meistern.


Zu den Personen

Andreas Lesniewicz ist Vorsitzender des Verwaltungsrates der CONREN. Als Geschäftsführer hat er das Salmuth‘sche Family Investment Office CONREN im Jahr 2004 mit mitbegründet.

Christian von Veltheim ist Geschäftsführer des Fondsinitiators der CONREN. Er begleitet das Unternehmen seit 2007.

Beide sind Geschäftsführer der CONREN Research GmbH.

www.conrenresearch.com

 

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