Die Vermögensanlage ist eine unternehmerische Aufgabe

Die Geldanlage erfordert immer mehr Know-how. Die Zeiten sind bedrohlich, die Märkte unruhig und die Finanzindustrie verführerisch. Wer als Unternehmerfamilie vernünftig investieren will, sollte sich dafür eine eigene Strategie zulegen.

Zuversicht, Angst, Hoffnung, Panik

Für den Anlageerfolg ist ein grundlegendes Verständnis davon, wie Ökonomien und Märkte funktionieren, sehr wichtig. Beide bewegen sich in Zyklen. Diese können mehrere Monate, Jahre oder auch Jahrzehnte dauern. Zyklen verschiedener Märkte laufen dabei nicht synchron. Märkte verhalten sich dabei weder rational noch sind sie effizient. Typische Denk- und Verhaltensmuster der Markteilnehmer führen immer wieder zu ähnlichen Phasen. Märkte werden von Menschen gemacht, auch programmierte Maschinen basieren auf menschlichem Denken und Handeln. Und Menschen sind alles andere als effiziente Entscheidungsmaschinen, die Mengen von Information sofort rational verarbeiten. Daher sind zwei Kurstreiber gegeneinander abzuwägen: Wie Märkte den Zahlen nach funktionieren sollten und wie Märkte tatsächlich funktionieren. Insbesondere nach Jahren steigender Kurse wird oftmals völlig vergessen, dass Märkte letztlich von menschlichen Gefühlen getrieben werden: Zuversicht, Angst, Hoffnung und Panik wechseln sich ab. Ein guter Investor sieht immer auch den Menschen hinter den Kursen.


“Theorien, dass die Inflation tot ist oder Zinsen alleine aufgrund der hohen Verschuldung vieler Länder nie wieder steigen können, sind unrealistisch.”


Auf die Trendwende vorbereiten

Die Finanzkrise steckt allen Marktakteuren noch immer in den Knochen. Daneben muss man sich immer wieder verdeutlichen, dass die Zinsen seit nunmehr fast 35 Jahren sinken. Das kann rein rechnerisch nicht mehr lange so weitergehen. Gleichzeitig steigen die Preise für sogenannte Risikoassets wie Immobilien, Aktien oder Unternehmensanleihen schon seit geraumer Zeit und teilweise extrem. Natürlich kann Teures noch lange teurer werden, und relativ betrachtet mögen Aktien mitunter billiger sein als Anleihen. Aber Bewertungen werden nicht in den Himmel wachsen, sondern irgendwann zu ihrem langfristigen Mittelwert zurückkehren. Es spricht vieles dafür, dass der globale zyklische Aufschwung und die nach wie vor geöffneten Schleusen der Notenbanken das sogenannte Goldilock-Umfeld (niedriges Wachstum, niedrige Inflation, Niedrig-/Negativzinsen) noch eine Weile stützen werden. Doch die Luft wird dünner. Man sollte sich bereits heute auf eine Trendwende vorbereiten. Theorien, dass die Inflation tot ist oder Zinsen alleine aufgrund der hohen Verschuldung vieler Länder nie wieder steigen können, sind unrealistisch.

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