„Unser Ziel muss ein Niveau um die zehn Prozent sein“

Nach über 30 Jahren trat Dieter Manz 2017 bei dem von ihm gegründeten High-Tech-Maschinenbauer Manz von der Konzernspitze ab. Sein Nachfolger wurde der Restrukturierungsfachmann Eckhard Hörner-Marass. Neben der Umsetzung des eingeleiteten Turnarounds beschäftigt den neuen CEO auch die Zusammenarbeit mit dem chinesischen Großaktionär  sowie die zukünftige M&A-Strategie.

E-Mobilität ist auch außerhalb Chinas eines der großen Zukunftsthemen. Sie liefern die Anlagen zur Produktion der Batterien – bislang ist das allerdings noch ein Verlustgeschäft.

Das Problem war in der Vergangenheit das viel zu geringe Umsatzniveau. Die hohen Entwicklungsanstrengungen standen in keinem Verhältnis zu den Erlösen. Inzwischen zeigt sich jedoch, dass die Investitionen in den Vertrieb und in die Entwicklung der Produkte zu den gewünschten Erfolgen führen. Die Auftragseingänge ziehen sukzessive an. Nachdem wir hier 2017 noch ein Minus von 23 Mio. Euro ausweisen mussten, sieht die Guidance für das aktuelle Geschäftsjahr nur noch einen Verlust im hohen einstelligen Millionenbereich vor.

Einblick in die Produktion der Manz AG: Der Hightech-Maschinenbauer peilt wieder Margen oberhalb des Durchschnitts der Maschinenbaubranche an.
Einblick in die Produktion der Manz AG: Der Hightech-Maschinenbauer peilt wieder Margen oberhalb des Durchschnitts der Maschinenbaubranche an.

Es fällt auf, dass Sie sich in den  vergangenen zwei bis drei Jahren mit Akquisitionen zurückgehalten haben. Was waren die Gründe hierfür, nachdem Sie in den Jahren zuvor noch regelmäßig Firmen und Technologie zugekauft hatten?

Das lag zunächst an der bereits erwähnten schwierigen Lage der Manz AG. Wenn sich ein Unternehmen in unruhigem Fahrwasser behaupten muss, stehen Zukäufe natürlich ganz unten auf ihrer Agenda. Verständlicherweise haben wir uns in dieser Zeit auch nicht aktiv nach anderen Unternehmen umgesehen. Außer vielleicht zwei oder drei Gesprächen gab es lange Zeit überhaupt keine M&A-Aktivitäten. Diese hatten für uns schlichtweg keine Priorität. Hinzu kommt, dass Manz nach dem Börsengang viele Zukäufe getätigt hat. Um diese möglichst ohne Reibungsverluste zu integrieren, ist ein strukturierter Post-Merger-Prozess unerlässlich. Andernfalls stellen sich die gewünschten Synergien nicht in dem erwarteten Umfang ein. Auch deshalb war eine gewisse Beruhigung auf der M&A-Seite sicherlich gesund für das Unternehmen.

Wollen Sie beim Thema M&A fortan wieder eine aktive Rolle spielen?

Wir stehen nun zumindest wieder auf einem gesunden Fundament. Unsere Umsätze und Auftragseingänge entwickeln sich erfreulich, die Produktivität steigt und auch der finanzielle Spielraum wäre vorhanden. Nachdem Ende 2017 die neue Mehrjahresstrategie beschlossen wurde, können wir nun gezielt nach Targets Ausschau halten.

Was müsste ein Unternehmen denn mitbringen, um für Sie interessant zu sein?

Ein Target sollte zu unseren Kernbereichen passen. Für uns genießen vor allem zwei Märkte absolute Priorität. Das wäre zum einen das Solargeschäft, wo wir intensiv an der Akquisition von Folgeaufträgen arbeiten. Alle anderen Aktivitäten laufen im Bereich der Elektromobilität und des autonomen Fahrens zusammen. Hier entsteht gerade eine gewaltige Dynamik, ausgelöst nicht zuletzt durch die Innovationskraft von Tesla, den Dieselskandal und den Bemühungen Chinas. Praktisch alle Autobauer haben ihre Entwicklungsbudgets in der Elektromobilität zuletzt drastisch erhöht. Eine Akquisition wäre nur in einem dieser beiden Segmente strategisch sinnvoll.

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