„Unser Ziel muss ein Niveau um die zehn Prozent sein“

Nach über 30 Jahren trat Dieter Manz 2017 bei dem von ihm gegründeten High-Tech-Maschinenbauer Manz von der Konzernspitze ab. Sein Nachfolger wurde der Restrukturierungsfachmann Eckhard Hörner-Marass. Neben der Umsetzung des eingeleiteten Turnarounds beschäftigt den neuen CEO auch die Zusammenarbeit mit dem chinesischen Großaktionär  sowie die zukünftige M&A-Strategie.

Unternehmeredition: Herr Hörner-Marass, im Juli 2017 übernahmen Sie den Vorstandsvorsitz von Firmengründer Dieter Manz. Wie fällt Ihre Bilanz der vergangenen 12 Monate aus?

Eckhard Hörner-Marass: Betrachtet man zentrale Kennzahlen, so sind wir dort in dieser Zeit doch ein erfreuliches Stück vorangekommen. Die unternehmerische Leistung nahm zu, die Auftragseingänge zeigen einen klar positiven Trend und auch bei der Produktivität haben sich deutliche Fortschritte eingestellt. Teilweise konnten wir unsere Ziele sogar übertreffen. Natürlich steht es außer Frage, dass der Wechsel des Unternehmensgründers vom Vorstand in den Aufsichtsrat nach über 30 Jahren einen kulturellen Wandel auf vielen Ebenen eingeleitet hat. Herr Manz war für die Firma schließlich eine ebenso zentrale wie dominante Figur – im positiven Sinne. Das Unternehmen ist heute nicht mehr gründergeführt, sondern wird von einem Managementteam geleitet.

Sie setzen auf einen Ausbau des Service-Geschäfts, mehr Standardmaschinen und einen schlagkräftigeren Vertrieb. Wo steht das Unternehmen aktuell in der Umsetzung dieser Maßnahmen?

Es war absolut notwendig, die Umsätze bei gleichen oder sogar niedrigeren Kosten deutlich auszuweiten. Erzielten wir 2016 noch einen Umsatz pro Mitarbeiter von 136.000 Euro, so waren es im ersten Quartal 2018 bereits ca. 210.000 Euro. Ziel ist es, die Produktivität im Unternehmen kontinuierlich zu steigern. Dazu sollen auch die Standardmaschinen einen Beitrag leisten.. Beim Vertrieb haben wir vor allem in den USA und Asien zahlreiche Neueinstellungen vorgenommen. Eine Folge davon ist, dass die Zahl potentieller Neukunden nun wieder prozentual zweistellig zunimmt. Großes Potential sehe ich noch im Service-Geschäft. Mit dem Ausbau der im Markt installierten Maschinen dürften in einem nächsten Schritt auch die Service-Umsätze ansteigen.

Die  vergangenen Jahre waren für Manz nicht  leicht. Wie wichtig war vor diesem Hintergrund der Einstieg der Shanghai Electric Group im Jahr 2016?

Dieses Ereignis war zweifellos sehr bedeutsam für das Unternehmen. Damit meine ich zunächst den finanziellen Aspekt. Es ist kein Geheimnis, dass sich Manz zu der damaligen Zeit in einer finanziellen Schieflage befand. Der Einstieg der Shanghai Electric Group als Ankeraktionär im Rahmen einer Kapitalerhöhung hat vieles entspannt. Wir betrachten Shanghai Electric daher auf dem chinesischen Markt als einen überaus wertvollen Türöffner. Als teilstaatliches Unternehmen ist der Konzern bestens vernetzt. Immer wieder profitieren wir von Kontakten, die wir über Shanghai Electric erhalten.

Welche Chancen sehen Sie für Manz in China?

Hörner-Marass: Insbesondere in der Elektromobilität wurden von der chinesischen Regierung ehrgeizige Vorgaben formuliert. Es existieren klare Leitplanken, die in den nächsten Jahren ein starkes Marktwachstum ermöglichen. Wir befinden uns dafür auch dank unseres sehr bekannten chinesischen Partners in einer exzellenten Ausgangssituation. Shanghai Electric dient uns als Brückenkopf beim geplanten Ausbau unseres China-Geschäfts.

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