Konzepte im Forderungsmanagement

Inkasso, Factoring und Forderungskauf sind drei ganz unterschiedliche Lösungsansätze. Dabei unterscheiden sich diese Varianten grundlegend. Welche Lösung ist da die richtige, und was lohnt sich wann für wen?

Factoring: garantierte Bezahlung

Wer auf Factoring setzt, kauft sich sozusagen die Garantie, dass alle Forderungen nach einer bestimmten Frist bezahlt werden. Zahlungsstörungen sind dann praktisch gar kein Thema mehr. Das funktioniert, weil zwischen den eigentlichen Unternehmen (Gläubiger) und den Kunden (Schuldner) ein Factor zwischengeschaltet ist. Der Factor bezahlt alle Rechnungen, die das Unternehmen stellt, innerhalb der vereinbarten Frist und macht diese Ansprüche anschließend beim eigentlichen Kunden geltend. Dafür fällt ein fixes Disagio an, und zwar über den gesamten Umsatz. Beim Factoring verzichten Unternehmen damit auch in Fällen, die gar keine Zahlungsstörung ausweisen und in denen der Kunde fristgerecht bezahlt, auf einen gewissen prozentualen Anteil am Gesamtumsatz.

In Fällen, die tatsächlich zahlungsgestört sind, betreibt der Factor freilich ein eigenes Forderungsmanagement. Wie er dabei genau vorgeht, welche Maßnahmen er einleitet und wie die Kommunikation mit Schuldnern abläuft, bekommen Unternehmer normalerweise nicht mit.

Forderungskauf: notleidende Forderungen verkaufen

Der Forderungskauf (auch als unechtes Factoring bezeichnet) kombiniert Inkasso und (echtes) Factoring: Dabei geht es ausschließlich um notleidende Forderungen, die mindestens 90 Tage alt sein müssen. Jedoch gehen diese beim Forderungskauf nicht in einen transparenten, gleichfalls mitunter langwierigen Realisierungsprozess über wie im klassischen Inkasso. Unternehmen verkaufen ein gesamtes Portfolio notleidender Forderungen an einen Forderungskäufer. Der Ankaufspreis liegt dabei freilich unterhalb des Nennwertes, denn über den Verkauf wird der Forderungsankäufer zum neuen Forderungsinhaber. Mit dem anschließenden Forderungsmanagement haben Ursprungsgläubiger dann wiederum nichts zu tun.

Ankaufspreise: faule Äpfel loswerden

Welcher Preis sich beim Forderungsverkauf erzielen lässt, hängt vom Portfolio ab. Faktoren wie das Alter der Forderungen, die Gesamtsumme der offenen Posten, die Aktualität von Schuldnerdaten, die Vollständigkeit solcher Daten und damit natürlich auch der anhängige Rechercheaufwand fließen in eine entsprechende Bewertung ein. Dafür entfällt die Bearbeitungszeit in der Realisierung komplett. Gläubiger werden ein Portfolio fauler Äpfel auf einen Schlag los.

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