Industrie 4.0 ohne Technik?

Alle reden von Industrie 4.0. Doch mittelständische Unternehmen setzen die technischen Voraussetzungen dafür nur langsam um. Das zeigt eine Studie des IT-Dienstleisters Freudenberg.

Bei Industrie 4.0 geht es um die Fabrik der Zukunft: Durch digitale Vernetzung sollen Aufträge schneller abgewickelt und Fertigungsprozesse klug gesteuert werden. Die einzelnen Fertigungsteile kommunizieren miteinander. Das überfordert viele Mittelständler – noch. Eine Studie des Marktforschungsinstituts Pierre Audoin Consultants im Auftrag der Freudenberg IT zeigt nun, dass es bereits an den Grundvoraussetzung dafür hapert: Leistungsfähige EDV-Systeme, oder Manufacturing Execution Systems, kurz MES. Für die Studie wurden im dritten Jahr in Folge rund 130 IT-Entscheider und Produktionsleiter mittelständischer Fertigungsunternehmen zur IT-Durchdringung in ihren Unternehmen befragt.

Immerhin 67 Prozent der befragten Produktionsleiter gaben an, MES zur Optimierung von Geschäftsabwicklungen und Produktionsprozessen einzusetzen. Das sind schon mal 13 Prozentpunkte mehr als 2014. Ein genauerer Blick fördert aber Erstaunliches zutage: Lediglich 17 Prozent der Befragten setzten auf dezentral vernetzte, selbststeuernde Prozesse, 15 Prozent planen dies zukünftig zu tun. Laut Studie sind viele Unternehmen von dem Tempo, mit dem sich Industrie 4.0 entwickelt, überfordert. Die hohen Investitionen, die dafür nötig wären, sparen sie sich lieber. Das könne sich aber mittelfristig rächen, so Horst Reichhardt, CEO  bei Freudenberg IT: „Zu langes Zögern gefährdet die Zukunft Deutschlands als Produktionsstandort, denn die globale Konkurrenz wartet nicht, sondern handelt schon jetzt“. Er sieht auch Politik und Verbände in der Pflicht, die Achse der deutschen Wirtschaft von der Wichtigkeit der vierten industriellen Revolution zu überzeugen. www.freudenberg-it.com

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