In die Zukunft investieren

Der digitale Umbruch wird dazu führen, dass sich die Schere zwischen erfolgreichen Unternehmen und den zurückgelassenen weiter öffnet. Umso wichtiger ist es deswegen, das Unternehmen richtig zu positionieren. Die Diversifizierung des liquiden Vermögens in zukunftsträchtige Technologien gehört dazu.

Mit enormen Investitionen haben die Unternehmen zuletzt die Grundlage für effizientere Produktionsstrukturen gelegt. Erfahrungsgemäß werden diese Fortschritte jedoch erst nach mehreren Jahren statistisch fassbar. Dieser positive Ausblick gilt jedoch lediglich für Unternehmen, die vom Megatrend Industrie 4.0 profitieren können. Alle anderen Sektoren, vor allem im Dienstleistungsbereich, müssen mit deutlich niedrigeren Wachstumsraten rechnen. Entsprechend geringer dürften in den kommenden Jahren auch die durchschnittlichen Unternehmensgewinne ausfallen. Deshalb sollten die durchschnittlichen Aktienmarktrenditen von sieben Prozent pro Jahr auf nur noch drei bis fünf Prozent sinken.

Risiko für Unternehmer

Für Unternehmer bedeutet diese Entwicklung ein schwer zu kalkulierendes Risiko. Im Idealfall gelingt es ihnen, die Chancen der vierten industriellen Revolution für das eigene Unternehmen zu nutzen. Nachhaltig produktivitätssteigernde Technologien begünstigen in Verbindung mit einem erheblichen Überschuss an Investitionskapital schnelle, entscheidungsfähige Unternehmen. Gleichzeitig verstärkt das Internet der Dinge den Trend zu arbeitsteiligen Prozessen mit Spezialistenwissen und eröffnet damit Potenzial für kleine und mittlere Unternehmen – zulasten etablierter Konzerne. Mittel- und langfristig werden sich nur diejenigen Unternehmen am Markt behaupten können, die auf zukunftsfähige Technologien setzen und diese in ihren Produkten und Herstellungsprozessen nutzen.

Als Ausgleich für das unternehmerische Risiko im Umfeld der disruptiven Technologien können Unternehmer auch einen Teil ihres liquiden Vermögens in solche Unternehmen investieren, die Technologien herstellen oder nutzen, um nachhaltige Produktivitätssteigerungen zu ermöglichen. Im Fokus stehen drei vertikale Technologietrends: Industrie 4.0, Healthcare-Technologie sowie Mobilität & autonome Systeme. Hinzu kommen deren maßgebliche Querschnittstechnologien. Dazu gehören Robotik & Fertigungstechnologie, Sensorik & Mikrochips, Big Data & künstliche Intelligenz, innovative Materialien und Kommunikationstechnik. Auf Social-Media- und Lifestyle-Themen hingegen kann man gut verzichten, weil diese nicht zu nachhaltigem Wachstum führen.

Fazit

Unternehmer sollten die Risiken der disruptiven Technologien nicht unterschätzen. Wer das Thema Industrie 4.0 bereits im eigenen Unternehmen umsetzt, hat gute Chancen, zu den Gewinnern zu gehören. Dennoch sind Investments in anderen Unternehmen sinnvoll, die erfolgreich Technologien herstellen oder nutzen, um nachhaltige Produktivitätssteigerungen zu ermöglichen.


Zur Person

Dr. Harald Preißler ist Chefvolkswirt und Leiter Anlagemanagement des Assetmanagers BANTLEON. In dieser Funktion ist er auch Mitglied des „BANTLEON Technology Council“, eines unabhängigen Expertengremiums, das aus führenden Wissenschaftlern verschiedener Forschungsfelder besteht. Sie definieren Technologietrends und bewerten die Schlüsseltechnologien dort, wo sie entstehen: in Forschungsinstituten, Universitäten und Think Tanks.

www.bantleon.com

 

 

Autorenprofil

Dr. Harald Preißler ist Chefsvolkswirt bei der Bantleon Bank AG, einem Spezialisten für institutionelle Investments mit dem Fokus auf Kapitalerhalt. Er leitet außerdem das Anlagenmanagement.

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