Heile Finanzierungswelt

Die Niedrigzinsphase hält immer noch an, viele Banken würden gerne mehr Kredite vergeben: Für mittelständische Unternehmen ist die Finanzierungssituation zurzeit sehr gut. Dennoch ist die Kreditnachfrage eher zurückhaltend, weil viele Unternehmen Investitionen und anderes von innen heraus finanzieren können.

Der deutsche Mittelstand war selten in einer so guten Finanzierungssituation wie heute. Die Unternehmen konnten aus ihrer guten Ertragslage heraus auch im vergangenen Jahr ihr Eigenkapital weiter aufstocken und werden dies aller Erwartung nach auch 2014 tun. Sie haben Kapitalpolster aufgebaut, müssen also etwa für Investitionen nicht immer neue Kredite aufnehmen. Einige haben sich in den Jahren 2011 bis 2013 die sehr günstigen Zinsen bereits mit langfristigen Krediten gesichert. In Gesprächen mit der Bank haben die meisten Firmen aufgrund der guten Ertragslage eine günstige Verhandlungsposition. Und: Mittelstandsfinanzierung ist in der Bankenbranche wieder „in“, der Wettbewerb um gute Kunden ist groß.

Steigende EK-Quoten

Viele Mittelständler stehen heute bilanziell gut da. Die Eigenkapitalquote wurde kontinuierlich weiter erhöht – im Median von 16,9% (2010) auf 18,4% (2011) und auf 21,0% (2012). Dieser Aufwärtstrend hält nun schon seit gut zehn Jahren an. In diesem Jahr dürfte die Quote erneut ein Stück höher liegen. Dabei gilt tendenziell nach wie vor: Je größer das Unternehmen, umso höher im Durchschnitt die EK-Quote – und umgekehrt. Kleine Unternehmen sind also unterdurchschnittlich mit EK ausgestattet, haben aber gleichwohl in den letzten Jahren aufgeholt.

Während Sparkassen und Volksbanken auch in der Krise ganz bei ihren Mittelstandskunden blieben, fuhren andere die Kreditvergabe zurück. Nach Zahlen der Bundesbank gaben auch 2013 Auslandsbanken, Großbanken und Landesbanken (Stichwort „Deleveraging“) weniger Kredite an Unternehmen und Selbstständige aus. Sparkassen und Kreditgenossenschaften dagegen haben zugelegt. Inzwischen gilt das Firmenkreditgeschäft wieder als wichtiges Standbein, als ein relativ risikoarmes Geschäft. Komfortabel für die Unternehmen: Sie können sich – eine zumindest befriedigende Bonität vorausgesetzt – den Kreditgeber auswählen und angesichts des intensiven Wettbewerbs auch gute Konditionen aushandeln. Kapital ist genug da: Angesichts der guten Lage, in der sich die deutsche Wirtschaft im Vergleich zum übrigen Europa befindet, fließen Kapitalströme in den „sicheren Hafen“ Deutschland.

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