Heile Finanzierungswelt

Dennoch ist die Kreditnachfrage der Unternehmen eher schwach, viele Kreditinstitute berichten, sie würden gerne mehr Darlehen vergeben. So führt auch die „Diagnose Mittelstand 2014“, eine Studie des Deutschen Sparkassen- und Giroverbands (DSGV), die schwache Investitionstätigkeit in den Jahren 2011 bis 2013 als ein Hauptgrund dafür an – allerdings mit Aussicht auf Besserung. „Nachdem 2013 der untere Wendepunkt vollzogen wurde, wird die Entwicklung 2014 deutlich Fahrt aufnehmen.“

Sparkassen mit Plus im Neugeschäft

MiFi 2014 BF FinanzierungsweltDie Sparkassen berichten aus ihrem Bereich von einem nochmals leicht gestiegenen Neugeschäft im Jahr 2013. Sparkassen und Landesbanken zusammen vergeben nach eigenen Angaben 42,8% aller Unternehmenskredite (gemessen am Kreditvolumen, inkl. Kredite an größere Unternehmen).

„Die Lage ist im Moment aus Sicht der Unternehmen geradezu luxuriös“, sagt DSGV-Mittelstandsexperte Holger Schulz. „Die Ausfallrisiken sind sehr niedrig, wir haben kaum Abschreibungsbedarf, und die Mittelstandsfinanzierung ist auf Anbieterseite regelrecht in Mode. Zumindest Unternehmen mit einer guten Geschäftsstory und guten Zahlen bekommen leicht Kredit.“ Eine anziehende Investitionstätigkeit werde sich allerdings nicht 1 zu 1 in einer höheren Kreditnachfrage widerspiegeln. „Aufgrund ihrer hohen Innenfinanzierungskraft haben es viele Unternehmen schlicht nicht nötig, neue Kredite aufzunehmen“, so Schulz.

Das alles in allem magere Neukreditvolumen ist also ist kein Zeichen für einen Engpass, sondern ein Spiegelbild der Investitionszurückhaltung und der guten Liquiditätspolster und Erträge vieler Unternehmen. Es gibt allerdings auch Unternehmensgruppen, die es etwas schwerer haben, an Kredite zu kommen. Da sind die sehr jungen Unternehmen ohne erprobtes Geschäftsmodell und die sehr kleinen Unternehmen mit Umsätzen unter 1 Mio. EUR und außerdem die Unternehmen in sehr schwankungsanfälligen und traditionell eher schwach kapitalisierten Branchen. Ein weiteres Hemmnis kann eine ungelöste Nachfolgefrage in inhabergeführten Familienunternehmen sein, wie DSGV-Experte Schulz erklärt. Hier sei es wichtig, frühzeitig die Weichen für eine Lösung zu stellen.

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