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Großinsolvenzen nehmen zu

Kritik an Aussetzung der Insolvenzantragspflicht

Quelle: Adobe Stock; © alphaspirit

Umsatzrückgänge in Folge der Corona-Lockdowns und bekannte Branchenprobleme sind nach der aktuellen Erhebung aus dem Insolvenzreport von der Beratungsgesellschaft Falkensteg im ersten Quartal 2022 die wesentlichen Gründe für die Pleiten bei den Großunternehmen. Insgesamt haben demnach 29 Firmen mit einem Umsatz größer 20 Mio. EUR ein Insolvenzverfahren beantragt. Das sind rund ein Drittel mehr als im vierten Quartal 2021. Bereits zum Ende des vergangenen Jahres hatte es bei den Großinsolvenzen einen

Jonas Eckhardt, Foto: Falkensteg

Zuwachs von 19% gegeben und gegenüber dem Vorjahreszeitraum stieg die Anzahl sogar um 71%. Dennoch liegt das derzeitige Niveau noch deutlich unter dem Höchstwert in der Coronapandemie, denn im 2. Quartal 2020 gab es 63 Insolvenzen. „Die Unternehmer hetzen derzeit von einer Krise in die andere und müssen Lieferkettenabbrüche beseitigen sowie steigende Kosten für Vorprodukte und Energie kompensieren. Dabei rückt die Zahlungsunfähigkeit und damit ein Antragsgrund schon mal aus dem Sichtfeld“, erklärte Studienautor Jonas Eckhardt, Partner bei Falkensteg, die weiterhin niedrigen Fallzahlen.

Die Auswirkungen des Ukrainekrieges werden sich nach Ansicht der Autoren von Falkensteg in der Insolvenzstatistik erst im zweiten Halbjahr zeigen. Mit Sorge würden viele Unternehmen auf die explodierenden Preise und wegbrechenden Absatzmärkte blicken. Ein Ende dieser Entwicklung sei nicht in Sicht. Die vermehrte Lagerhaltung aufgrund der Lieferketten-Probleme treibe aber nicht nur die Preise weiter hoch, sondern würde auch erhebliche Lücken in die Liquiditätsplanung reißen. „Man kauft, was gerade angeboten wird und vernachlässigt zusätzlich den Preis. Das hat im Aufschwung vielleicht noch funktioniert, aber nun könnte am Ende des Monats das Geld für Löhne oder geplante Investitionen fehlen“, so Eckhardt weiter.

M&A-Markt in Wartestellung

Einen deutlichen Einbruch habe der M&A-Markt in den ersten Monaten 2022 erlitten. Der Markt wirkte Ende Februar, als Russland die Ukraine angriff, laut der Erhebung kurzzeitig wie paralysiert. Auch Deals, die überhaupt nichts mit den beiden Staaten zu tun haben, hätten damals auf Halde gelegen. Hinzu würden weitere Risiken kommen, wie die zurückgekehrte Inflation, gestiegene Zinsen, steigende Lohn- und Produktionskosten sowie die Folgen des aktuellen Lockdowns in China mit weiteren Lieferkettenunterbrechungen. Dies übe starken Druck auf die Unternehmensbewertungen aus.

Lesen Sie mehr zu diesem Thema in der nächsten Magazinausgabe der Unternehmeredition 2/2022, die am 17. Juni erscheint.

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