Für die Zukunft gewappnet?

Ein Zuwachs an Insolvenzen ist derzeit nicht zu sehen. Allerdings befürchten Experten, dass die Zukunft für deutsche Mittelständler nicht mehr ganz so rosig aussehen könnte. Die Unternehmeredition fragte nach.

Der technologische Fortschritt bedeutet für viele Unternehmen eine große Umstellung. Ist der Mittelstand dafür gewappnet?

Arndt Geiwitz, Partner, Schneider, Geiwitz & Partner

Arndt Geiwitz/Schneider, Geiwitz & Partner (© privat)
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Die Digitalisierung, Industrie 4.0 sowie ein verändertes Konsumentenverhalten werden Deutschland in den nächsten Jahren vor große Herausforderungen stellen. Deutsche Technologie, die sich durch ihren Perfektionismus weltweite Anerkennung verdient hat, wird sich zukünftig zunehmend einer aus dem Amerikanischen kommenden pragmatischen 80-Prozent-reichen-aus-Philosophie konfrontiert sehen. Immer kürzer werdende Produktlebenszyklen, E-Mobilität, autonomes Fahren, Big Data und komplett verändertes Statusempfinden jüngerer Konsumenten werden die deutsche Automobilindustrie und den Maschinenbau vor große Herausforderungen stellen. Ich glaube, dass der deutsche Mittelstand derzeit noch nicht ausreichend hierfür gewappnet ist.


Wolfgang Schmidt-Gorbach, Managing Partner, optegra GmbH & Co. KG

Wolfgang Schmidt-Gorbach/optegra GmbH & Co. KG (© privat)
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Die Digitalisierung ist bei vielen kleinen und mittleren Unternehmen noch nicht in allen Bereichen angekommen. Anders als in den Produktionsabläufen ist in der Verwaltung noch viel Handarbeit und Papier zu finden. Ich denke, dass die Unternehmen gut beraten sind, wenn sie auch die Verwaltungsabläufe auf den „digitalen Prüfstand“ stellen. Die Konzerne machen es vor: Rechnungen sind digital vorzulegen, auf Papierrechnungen gibt es kein Geld mehr.


Christian Nicolas Bächstädt, Managing Partner, ACXIT Capital Partners

Christian Nicolaus Bächstädt/ACXIT Capital Partners (© privat)
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Leider nur teilweise. Viele Unternehmen haben noch nicht realisiert, dass die Digitalisierung ihre komplette Wertschöpfungskette verändert und ihre Produkte und Dienstleistungen durch neue digitale Geschäftsmodelle substituiert werden. Andere haben ihre „Online“-Strategie noch nicht gefunden oder ihnen fehlt die Finanzkraft. Anderseits sehen wir viele M&A-Transaktionen, über welche sich klassische Mittelständler anorganisch digitale Kompetenz aneignen. So wurden die zehn größten deutschen Start-ups 2015 mit 3,6 Mrd. US-Dollar an Risiko- und Wachstumskapital ausgestattet.

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