Frühzeitige Planung ist entscheidend

Maximal ein Drittel ihrer Erträge kann dabei dem Stifter oder seiner Familie zufließen. Anders verhält sich das bei privatnützigen Familienstiftungen, deren Zweck allein in der Begünstigung der Stifterfamilie liegt. Diese Form ist schenkungs- und erbschaftsteuerpflichtig. Möglich ist auch die Errichtung einer Doppelstiftung, eine Mischung aus gemeinnütziger und Familienstiftung. Eine Stiftung kann nur sehr eingeschränkt unternehmerisch tätig sein, denn sie ist streng an ihren Zweck gebunden. Aus diesem Grund wird oft das Stimmrecht der Anteile vom Vermögen getrennt und z.B. einer eigens gegründeten Holding übertragen, in der auch die Familie vertreten ist. Als Nachfolgelösung eignet sich die Stiftung nur für reife Unternehmen in Branchen ohne große konjunkturelle Schwankungen, weil ihr Kapital langfristig erhalten bleiben muss.

Konfliktpotenzial während des Übergabeprozesses
Egal, für welche Form des Stabwechsels sich der Unternehmer entscheidet – völlig reibungslos geht es nie über die Bühne. Insbesondere die psychologische Komponente wird oft unterschätzt. Das fängt bei der Verunsicherung der Mitarbeiter an, wenn Gerüchte kursieren, dass der Chef mit einem neuen Geschäftsführer oder gar einem Verkauf liebäugelt. Denn das könnte Umstrukturierungen bis hin zu Entlassungen zur Folge haben und deshalb für Unruhe sorgen. Darum empfiehlt es sich, offen mit der Belegschaft zu kommunizieren. Auch die Beziehung zwischen Vorgänger und Nachfolger sollte von Offenheit geprägt sein, denn sie birgt enormes Konfliktpotenzial. Gerade beim familieninternen Generationswechsel besteht die Gefahr, dass insbesondere der Patriarch zu wenig Vertrauen in den Junior hat und nicht bereit ist loszulassen. Die Kompetenzen müssen eindeutig – auch gegenüber den Mitarbeitern – definiert und schrittweise übergeben werden. Der Senior muss damit zurechtkommen, dass sein Nachfolger andere Entscheidungen fällt als er. Der Junior indes sollte den Vater nicht völlig übergehen und in der Übergangsphase noch zu Rate ziehen. Denn für einen Unternehmer bedeutet eine Firmenübergabe das Aufgeben seines Lebenswerkes, und es loszulassen, ist die größte aller Hürden.

Fazit
Für die Regelung seiner Nachfolge bieten sich dem Unternehmer die unterschiedlichsten Varianten an – vom familieninternen Generationswechsel über einen Verkauf bis hin zur Stiftung. Jede dieser Lösungen sollte von langer Hand vorbereitet werden. Zu einer erfolgreichen Nachfolgeplanung gehört es jedoch auch vorzusorgen, falls der Inhaber durch einen Unfall oder durch Tod plötzlich nicht mehr das Geschäft führen kann. Für diesen Fall sollte der Inhaber unabhängig vom Alter einen Notfallkoffer packen und regelmäßig aktualisieren. Darin müssen alle wichtigen Papiere enthalten sein: Besitzurkunden, Testament, Verträge, Vollmachten, aber auch Geschäftspläne oder wichtige Kundendaten. Es gilt stets für alle Fälle gerüstet zu sein.

Autorenprofil
1
2
3
Vorheriger ArtikelAchillesferse Generationswechsel
Nächster ArtikelVerkauf an eine Private-Equity-Gesellschaft