Flensburger Hand-Werker

Seit zwei Jahrzehnten steht Oliver Berking an der Spitze in der Silbermanufaktur Robbe & Berking. Aus der kleinen Werkstatt, die sein Ururgroßvater 1874 gründete, ist längst der weltweit größte Hersteller von edlem Silberbesteck geworden. Außer Besteck stellt das Flensburger Unternehmen inzwischen auch Holz-Yachten her – ebenfalls in reiner Handarbeit.

„Wir verwenden noch immer ausschließlich 925er-Sterlingsilber“, sagt Oliver Berking. Denn kein anderes Material reflektiere das Licht so schön, sei gleichzeitig weich und lasse sich so gut schmieden. Schönheit und Tradition aus dem Hause Robbe & Berking haben allerdings einen stolzen Preis. Zwischen 76 und 200 Euro kostet ein Löffel, für ein komplettes Set mit 69 Teilen bezahlen Liebhaber perfekt gedeckter Tafeln etwa 12.230 Euro. Das Besteck hält Jahrzehnte und wird von Generation zu Generation weitergegeben. Nicht umsonst räumen die Flensburger eine Nachkaufgarantie bis zum Jahr 2040 ein. Wie kann es da gelingen, immer wieder neue Kunden für Silber aus dem hohen Norden zu erwärmen? Noch dazu in Zeiten, in denen die Schnellvariante nach dem Motto „Kaufen, essen, Verpackung wegwerfen!“ eine gepflegte Esskultur immer mehr ersetzt und der Markt für feine Silberwaren kleiner wird.

Die schönste Gabel der Welt

„Das ist nur möglich, wenn wir ohne rot zu werden sagen können: ‚Das ist die schönste Gabel der Welt‘“, erklärt Berking. Sich bei allem ein bisschen mehr Mühe zu geben – das ist sein Erfolgsgeheimnis. Das gilt für die Ausstattung von Königshäusern oder Kreuzfahrtschiffen ebenso wie für die Belieferung des Fachhandels und ausgewählter Einrichtungshäuser. Auch die zehn eigenen Geschäfte, die Robbe & Berking unterhält, sind mit Liebe zum Detail gestaltet. Von Flensburg aus liefert die Silbermanufaktur in die Benelux-Länder, nach Schweden, England, Frankreich, Österreich, in den mittleren Osten und die USA. „Unser größter Exportmarkt ist Russland“, sagt Berking. China, so hofft er, wird vielleicht eines Tages hinzukommen. Produziert wir aber weiterhin in Flensburg.

Yachten aus Mahagoni-Holz

Die Werft Robbe & Berking Classics, die der passionierte Segler 2008 gegründet hat, baut und restauriert er auch in der Stadt. Am Flensburger Hafen produziert er Yachten aus edlem Mahagoni-Holz. Am liebsten sind Oliver Berking Zwölfer, 20 Meter lange Renn-Yachten. Im Oktober 2016 hat er zudem ein Museum für Yacht-Sport eröffnet – mit angeschlossenem Restaurant. „Rund 100.000 Besucher hatten wir seitdem im Haus“, sagt Berking stolz. Auch prominente Gäste waren darunter, etwa der Prinzgemahl der Königin Margarete. Inszenierungen mit Promis setzt der Firmenchef hin und wieder werbewirksam ein. So versilberte er vor einigen Jahren einen Flügel des Pianoherstellers C. Bechstein und präsentiert ihn in München. 2010 zeigte er gemeinsam mit Thomas Gottschalk den BMW 760 Li, bei dem Robbe & Berking alles, was am Fahrzeug glänzt, aus Silber fertigte.

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