Erfolgreiche Rezeptur

Mit seinem klaren Bekenntnis zu Reinheit, Qualität und Geschmack stößt das Esslinger Familienunternehmen Hengstenberg beim Verbraucher auf mehr Interesse denn je. Die Mixtur aus Tradition und Fortschritt ist längst auch im Ausland erfolgreich.

 Produkte von Hengstenberg
Tomatenmark, Kraut, Essiggurken: Heute ist Hengstenberg breit aufgestellt.

Der hohe Qualitätsanspruch hat die Firmenhistorie bereits in den frühen Anfängen geprägt. Schon Richard Alfried Hengstenberg, der sich in der stürmischen Gründerzeit des Jahres 1876 als junger Mann in eine Essigfabrik eingekauft hatte, trieb maßgeblich die Durchsetzung eines Reinheitsgebots voran. War damals noch aus Branntwein hergestellter und anschließend rot eingefärbter Essig keine Seltenheit, setzte er konsequent auf die Verwendung von reinem Wein und eine neue Technologie zur standardisierten Herstellung. Honoriert wurde der Mut mit zahlreichen Qualitätsmedaillen und dem Aufstieg zum Lieferanten des württembergischen Hofs. Das Bekenntnis zu Innovationskraft, Reinheit und Geschmack zieht sich nahtlos durch bis in die Gegenwart. Ob Mildessa Sauerkraut oder Knax Gurken, ob Altmeister Essig, Rotkraut oder Hengstenberg-Senf: Die Esslinger erheben bei allen ihrer mehr als 140 Artikel den Anspruch, Klassenbester zu sein. „Das Unternehmen hat die Suche nach feinster Qualität in seinem Genom abgelegt“, sagt Steffen Hengstenberg.

Nachhaltige Erfolgsfaktoren

Auf einen einfachen Nenner lassen sich der andauernde Erfolg und das Einzigartige dieses Traditionsunternehmens dennoch nicht bringen. Entscheidend ist aus Sicht der Geschäftsführung vielmehr das immer wieder optimierte Zusammenspiel mehrerer Elemente. Neben dem Qualitätsanspruch an die Produkte gehören dazu beispielsweise effiziente organisatorische Abläufe und Managementprozesse. Hengstenberg setzt dabei mit kurzen Wegen, flachen Hierarchien und breitem Entscheidungsspielraum für den Einzelnen auf die typischen Vorteile eines Familienunternehmens. „Das schätzen auch die Mitarbeiter, die uns gleichermaßen wertvoll wie lieb sind“, sagt Steffen Hengstenberg. Nachhaltiges Denken hat sowohl mit Blick auf die Belegschaft als auch mit Bezug auf die Umwelt und den wirtschaftlichen Erfolg Priorität. Das spiegelt sich nicht zuletzt in den Instrumenten zur Finanzierung des Wachstums wider, bei denen das Unternehmen neben dem klassischen Kredit beispielsweise Eigenkapital stärkendes Mezzanine – bereitgestellt von der MBG Mittelständische Beteiligungsgesellschaft Baden-Württemberg – nutzt. Ganz besonderen Wert legt die Geschäftsführung aber vor allem auf einen hervorragenden Vertrieb, um am wettbewerbsintensiven deutschen Lebensmittelmarkt mit seinen anspruchsvollen Verbrauchern zu bestehen. „Wir müssen unsere Kunden kennen, die gesellschaftlichen Megatrends berücksichtigen und nicht zuletzt soll die Marke ein emotionales Bedürfnis erfüllen“, sagt Steffen Hengstenberg.

Erfolg haben die Esslinger damit bei einem Exportanteil von 15 Prozent am Umsatz auch im Ausland. Mit „Made in Germany“, so betont der Geschäftsführer, könne man angesichts des hervorragenden Rufs in Deutschland hergestellter Lebensmittel gut punkten. Insgesamt werden Hengstenberg-Produkte heute weltweit in rund 40 Ländern gekauft, wobei außerhalb Europas die Nachfrage insbesondere in den USA und Japan groß ist. Dort nämlich sind auch die Einkommensverhältnisse so, dass die Verbraucher für hochqualitative Produkte einen angemessenen Preis zahlen können. Ein „Juwel“ im Sinne einer wertvollen Marke ist Hengstenberg damit längst über die deutschen Grenzen hinaus geworden.

Kurzprofil Hengstenberg GmbH & Co. KG

Gründungsjahr 1876
Branche Lebensmittel
Unternehmenssitz Esslingen
Umsatz 2013 130 Mio. Euro
Mitarbeiterzahl 2013 500

 

Zur Person

Steffen Hengstenberg/Hengstenberg GmbH & Co. KGSteffen Hengstenberg trat im Jahr 2000 in das Unternehmen seiner Familie ein und lernte zunächst in einem „Generalumlauf“ vom Controlling bis zum Marketing alle Abteilungen kennen. Seit 2008 ist er Mitglied der Geschäftsführung, in der er seit 2010 für Marketing und Vertrieb zuständig ist. Vor seinem Eintritt ins Familienunternehmen absolvierte Hengstenberg ein betriebswirtschaftliches Studium und war anschließend bei einem Lebensmittel verarbeitenden Betrieb tätig. Die frühzeitige Entscheidung für die Branche bereut er nicht. Sie bringt aus seiner Sicht einerseits immer wieder aufs Neue viele Herausforderungen mit sich. Gleichzeitig aber, so betont er, ist die Lust und die Freude daran stetig gewachsen. www.hengstenberg.de

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