„Die Übergabe scheitert oft an Eitelkeiten“

Philipp Hahn-Woernle hatte einen tollen Job in seiner Traumstadt in den USA. Warum er dennoch in die schwäbische Heimat nach Stuttgart ins Familienunternehmen zurückkehrte und wohin die Reise von Viastore geht.

Hat Ihr Vater niemals daran gedacht, sich jemanden von außen als Nachfolger zu holen?

Ohne eine familieninterne Lösung hätte mein Vater das Unternehmen wahrscheinlich verkauft. Es war zu diesem Zeitpunkt keines, das man so leicht in die Hände eines Fremdmanagements geben kann.

Im Jahr 2009 sind Sie ins Unternehmen zurückgekommen. In welcher Funktion?

Eine wichtige Aufgabe war, einen Strategiefindungsprozess zu entwickeln: Was ist die langfristige Vision des Unternehmens, was leiten sich für strategische Ziele ab, welche Handlungsfelder ergeben sich daraus und welche Maßnahmen müssen umgesetzt werden? Das vorzubereiten und zu moderieren kam mir als Berater sehr gelegen.


“Ohne eine familieninterne Lösung hätte mein Vater das Unternehmen wahrscheinlich verkauft.”

Philipp Hahn-Woernle, Geschäftsführender Gesellschafter der Viastore Systems GmbH


Wie stark haben Sie in das operative Geschäft eingegriffen?

Wir gründeten etwa unser Softwareunternehmen aus dem Anlagengeschäft aus. Damit eröffneten wir einen komplett neuen Markt. Wir haben etwas Etabliertes genommen, es auf eine andere Ebene gehoben und am Markt als eigenständiges Unternehmen positioniert. Jetzt verkaufen wir die Software auch ohne eine Anlage. Hier wachsen wir stark, auch wenn das Volumen im Vergleich zum Anlagenbau noch relativ klein ist.

Ihr Unternehmen wächst stark. Seit Ihrem Amtsantritt hat sich der Umsatz verdoppelt. Ändert sich dadurch auch die Führungsstruktur?

Ein wichtiges Thema war, einen kulturellen Wandel im Unternehmen anzustoßen, weg von einem unternehmerfokussiert geführten, hin zu einem teamorientierten. Für uns ist das notwendig, weil wir weiter wachsen wollen, und dann darf nicht alles an einer Person hängen. Dieser Wandel war sehr intensiv, da wir auch im Führungsteam Veränderungen vornehmen mussten. Mit absolutem Vertrauen stand mein Vater hinter diesen Aktivitäten.

Dann befindet sich das Unternehmen, seit Sie angefangen haben, doch in einem starken Umbruch.

Das mag stimmen, es basiert allerdings auf einer Ausrichtung, die gemeinsam erarbeitet und von verschiedenen Schultern getragen wird. Mein Vater weiß genau, warum Dinge so laufen, wie wir sie angegangen sind. Alles, was bislang im Unternehmen passiert ist, hatte Hand und Fuß. Allerdings müssen wir in die Zukunft denken und uns überlegen, wie unser Geschäft in 10 bis 15 Jahren aussieht.

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