„Wir begnügen uns nicht mit dem Vermögenserhalt“

Über sein Family Office Extorel steuert Unternehmer und Investor Falk Strascheg sein Vermögen. Wie er es anlegt, warum er eigene Hochschulen gegründet hat und Impact Investing fördert, erklärt er im Gespräch mit der Unternehmeredition.

Wie finden Sie künftige Perlen, an denen Sie sich beteiligen wollen?

Wir haben einen Dealflow von rund 500 Firmen, die jährlich auf unserem Tisch landen. Wir schauen uns Pitches an, Präsentationen an Hochschulen und besuchen Unternehmen, die einen Investor suchen.

Sind Sie im Alter bei der Auswahl Ihrer Assets eher risikoaverser geworden?

Haben Sie ein Portfolio, das die Risiken ausgleicht, ist das Gesamtportfolio ohnehin risikolos. Man muss eine gesunde Mischung finden. Allerdings gibt es auch Anlageklassen, die mittlerweile über viele Jahre überzeugende Renditen abgeworfen haben – Immobilien etwa.

Welche Beteiligung war Ihre erfolgreichste?

Zu meiner Zeit als Chef der VC-Gesellschaft Technologieholding hatten wir vier Unternehmen, bei denen wir den Einsatz mehr als Verhundertfachten. Das waren Brokat, Intershop, das Halbleiterunternehmen SEZ und Micronas. In der Spitze war Brokat fünf Mrd. Euro wert, Intershop sogar das Doppelte. Das war allerdings zu einer Zeit, in der die Bewertungen zum Zeitpunkt des Einstiegs relativ gering waren und zum Börsengang irre Preise bezahlt wurden.

Auch andere Sachwerte stehen allgemein hoch im Kurs. Sind Sie auch ein Sammler?

Ich sammle weder Uhren, Oldtimer noch Bilder. Gemälde wähle ich nach Gusto aus, nicht unter Renditegesichtspunkten. Sicherlich gibt es interessante Sachwerte. Kennt sich jemand gut aus, kann er damit auch hohe Renditen erzielen.

Ihr Family Office hat auch einen philanthropischen Ansatz, etwa mit dem Strascheg Center for Entrepreneurship. Über Ihre Stiftung wollen Sie dadurch das Unternehmertum fördern. Geht es hier nicht auch darum, künftige Gründer kennenzulernen, um früh in deren Ideen zu investieren?

Nein, das ist rein philanthropisch getrieben. Wir haben auch noch einen Lehrstuhl an der European Business School und in St. Petersburg. Pro Jahr haben wir rund 2.000 Studenten, einen eigenen Inkubator und viele Veranstaltungen vor Ort.

Sie haben auch Bonventure mitgegründet, ein Unternehmen, das Sozialunternehmen begleitet. Welche Bedeutung hat das für Sie?

Innerhalb der vier Hochschulen in München haben wir eine Social Entrepreneurship Akademie gegründet, um Menschen auf diesem Gebiet auszubilden, die dann wiederum Hilfe und Unterstützung etwa bei der Gründung von Sozialunternehmen anbieten.

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