„Wir begnügen uns nicht mit dem Vermögenserhalt“

Über sein Family Office Extorel steuert Unternehmer und Investor Falk Strascheg sein Vermögen. Wie er es anlegt, warum er eigene Hochschulen gegründet hat und Impact Investing fördert, erklärt er im Gespräch mit der Unternehmeredition.

Investieren Unternehmer zu viel Geld ins eigene Unternehmen und vergessen dabei, ihr Vermögen zu diversifizieren?

Absolut. Es ist eigentlich Wahnsinn, dass viele Unternehmer 90 Prozent ihres Vermögens in eine Firma stecken. Das Risiko, dass es dieser irgendwann nicht mehr so gut geht, ist enorm. Ein Totalverlust ist nicht ausgeschlossen. Deswegen ist es sinnvoll, ab einer bestimmten Größe die Firma an die Börse zu bringen. Einen signifikanten Teil des Erlöses sollten sie dann anderweitig investieren, um dem Klumpenrisiko zu entgehen.


“Es ist eigentlich Wahnsinn, dass viele Unternehmer 90 Prozent ihres Vermögens in eine Firma stecken.”

Falk Strascheg, Investor und Gründungsgesellschafter des Family Office Extorel


Woran liegt es, dass so viele Unternehmer nur auf ihr eigenes Pferd setzen?

Viele glauben wohl, dass eigentlich nichts schieflaufen kann, solange sie am Steuer sitzen. Erkennen sie, dass ihr Unternehmen in eine Schieflage geraten ist, ist es meistens schon zu spät. Auch der gesellschaftliche Druck und die Reputation des Unternehmers spielen eine Rolle, dass Krisen zu spät akzeptiert werden.

Empfehlen Sie anderen Unternehmern auch, direkt in andere Firmen zu investieren?

Auch diese Form der Geldanlage ist natürlich mit einem hohen Risiko behaftet. Besonders, wenn man das Vermögen jungen Unternehmen anvertraut. Deswegen kann es Sinn machen, in einem Fonds anzulegen, der an verschiedenen Gesellschaften beteiligt ist. Das ist nicht so gefährlich, allerdings auch nicht so chancenreich.

Sie sind auch ein großer Aktien-Fan. Nicht immer lief dabei alles glatt.
Das stimmt. Wir investierten etwa in chinesische Unternehmen, die lediglich am deutschen Markt notiert waren. Diese schienen günstig bewertet zu sein. Letztlich stellte sich allerdings heraus, dass die Zahlen in den Bilanzen nicht stimmten und die Bewertung somit Makulatur war.

Wie stark bringen Sie sich operativ in die Arbeit ein?
Im Family Office arbeiten zehn Leute. Wir haben einen Geschäftsführer, der für die Auswahl der Geldanlagen letztlich verantwortlich ist. Als Gesellschafter kümmere ich mich um Direktinvestments, wobei ich hier Unterstützung bekomme. Geht es um Anlagen in Aktien, übernehme ich das meist selbst.

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