„Wir bevorzugen entwickelte Märkte“

Das Taschenlabel Bree gilt als Musterbeispiel des globalen Mittelständlers. Nach einer Krise hat eine Investorengruppe um Ex-Karstadt-Chef Peter Wolf den Großteil der Gesellschafteranteile gekauft. Seitdem modernisiert sich Bree und kurbelt das Auslandsgeschäft weiter an. Im Gespräch verrät Geschäftsführer Axel Bree, wie er die globale Strategie verfolgen wird.

Winterkollektion: Bree spielt mit frischen Farben. (© Bree Collection GmbH)
Winterkollektion: Bree spielt mit frischen Farben. (© Bree Collection GmbH)

Verstecken wollen Sie sich auch nicht im Netz. Sie schalten relativ viel Online-Werbung. Seit Kurzem haben Sie eine Presseagentur engagiert, die in der Modebranche vernetzt ist. Das klingt nach einer Marketing-Offensive.

Wir investieren derzeit viel in unterschiedliche Kommunikationskanäle, um die Marke verstärkt ins Bewusstsein zu rücken und neue Zielgruppen zu erreichen. Ich weiß ja, was wir können. Früher hat das gereicht, um den Kunden zu überzeugen. Heute muss man dafür auch Aufmerksamkeit schaffen, und das geht nur über kontinuierliche Präsenz.

Seit die Investorengruppe vor zwei Jahren eingestiegen ist, geht es Ihrem Unternehmen wieder besser. Haben Sie die Trendwende geschafft?

Ja, in Asien konnten wir seitdem vier neue Shops eröffnen – zwei in China und zwei in Japan. Auch in der Schweiz haben wir einen neuen Shop in Bern eröffnet und dazu einen in Wiesbaden und einen in Münster. Der Umsatz ist dadurch gestiegen, sowohl im vergangenen Jahr als auch 2014. Das ist eine gute Grundlage, um die globale Expansion wieder zu forcieren, etwa in Skandinavien. Derzeit sind wir noch an den Startblöcken.

Welche operativen Veränderungen sind für Sie die Erfolgsfaktoren?

Die wichtigste Entscheidung war, dass wir eine Produktionsverlagerung vorgenommen haben. Seit 2012 arbeiten wir mit einer Second-Source-Strategie. Wir haben nun an jedem Produktionsstandort zwei Lieferanten. Dadurch haben wir bei den Zulieferern für mehr Wettbewerb gesorgt und konnten gleichzeitig die Geschwindigkeit und Verlässlichkeit in der Supply Chain erhöhen.

Ist die Supply Chain für Ihr Geschäft wichtiger als für andere Mittelständler?

Die Produktion von Taschen ist vergleichbar mit der von Autos. Für jeden Produktionsschritt haben wir Lieferanten, insgesamt zwischen 40 und 50. Das fängt bei der Auswahl des Rohleders für unsere Taschen an, dass wir gerne in Süddeutschland oder Argentinien beziehen. Die Gerbereien sind in Italien oder auch in Norddeutschland. Die Nähfabriken in Asien kaufen von unseren nominierten Partnern das Leder, das Garn, die Metallteile und nähen die Taschen.

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