Die Rolle des CRO eingrenzen

Mit Unternehmen ist es wie mit Schiffen im Polarmeer: Um Katastrophen abzuwenden, muss rechtzeitig und mit der richtigen Crew gesteuert werden. Das erhöht die Sanierungschancen um ein Vielfaches, der Unternehmer behält das Ruder in der Hand.

Missverständnis CRO

Seit einiger Zeit streben einige Insolvenzverwalter die Rolle des „Chief Restructuring Officer“ (CRO), eines Sanierungsgeschäftsführers, im Kontext gerichtlicher Sanierungsverfahren an – eine Unsitte!

Ein CRO begleitet ein Unternehmen über drei bis vier Jahre während der gesamten Restrukturierung. Diese beginnt in der Regel mindestens ein Jahr vor einem eventuellen Schutzschirmverfahren. Zu diesem Zeitpunkt ist für gewöhnlich noch nicht einmal bekannt, ob es überhaupt zu einem solchen Verfahren kommen wird. Es geht zu diesem Zeitpunkt darum, alle Sanierungsmöglichkeiten zu prüfen. Schon hier muss der CRO an Bord sein. Kommt es dann zu einem Schutzschirmverfahren, dauert die Sanierung von da an mindestens 24 Monate. Denn die Maßnahmen, die durch das Insolvenzrecht implementiert wurden, müssen nach dem Schutzschirmverfahren ins Tagesgeschäft überführt werden. Diesen gesamten Prozess sollte der CRO begleiten.

Wenn ein Insolvenzspezialist überhaupt in ein Unternehmensorgan gehen muss, ist dies in der Regel auf drei bis sechs Monate begrenzt. Er wäre eher als „Chief Insolvency Officer“ (CInsO) oder „Vorstand für Insolvenzangelegenheiten“ zu bezeichnen. Denn die Aufgaben eines CRO beginnen – wie beschrieben – deutlich früher und gehen weit über das Schutzschirmverfahren hinaus.


Zur Person

Arndt Geiwitz (© Privat)
(© Privat)

Als Wirtschaftsprüfer ist Arndt Geiwitz einer der wenigen Betriebswirte, die als Insolvenzverwalter und Sachwalter zugelassen sind. Gemeinsam mit seinen rund 270 Mitarbeitern leitete er zahlreiche namhafte Verfahren, darunter Weltbild, Kunert, Leiser, Schlecker, Alpine Bau Deutschland, SHW-CT und Walter Services. www.schneidergeiwitz.de

Autorenprofil

Als Wirtschaftsprüfer ist Arndt Geiwitz einer der wenigen Betriebswirte, die als Insolvenzverwalter und Sachwalter zugelassen sind. Gemeinsam mit seinen rund 270 Mitarbeitern leitete er zahlreiche namhafte Verfahren, darunter Weltbild, Kunert, Leiser, Schlecker, Alpine Bau Deutschland, SHW-CT und Walter Services.

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