„Die Komfortzone wird größer“

Mehr als 5 Mio. Gäste besuchten 2014 den Europa-Park in Rust. Nun will der Chef, Roland Mack, einen dreistelligen Millionenbetrag in einen Wasserpark nebenan investieren. Im Gespräch mit der Unternehmeredition erklärt er, was er künftig noch vor hat, und vor allem, wer nach ihm das Sagen hat. 

Blick über das Europa-Park Gelände
Blick über das Europa-Park Gelände

 

Was ist das nächste große Ding der Familie Mack?

Wir planen einen riesigen Wasserpark. Wir wollen uns mehr und mehr zum Ressort entwickeln und die Chancen des Ganzjahresgeschäfts nutzen. Dann haben wir die Chance auf eine hohe Auslastung unserer Hotels, zu einer Zeit, in der der Europapark noch geschlossen ist

Wie weit sind Sie damit?

Momentan läuft das Planverfahren. Wir gehen davon aus, dass wir 2016 die Baugenehmigung erhalten. Zur Wintersaison 2018 könnten wir dann eröffnen. Ist die Nachfrage groß, könnte ein weiterer Bauabschnitt folgen. Allerdings ist der Prozess langwierig. Wir hatten bereits acht Bürgerveranstaltungen. Für einen Unternehmer, der hier mehrere hundert Arbeitsplätze schafft und einen Betrag im dreistelligen Millionen-Bereich investiert, ist so viel Mitspracherecht schwer nachvollziehbar.

Wie finanzieren Sie das Projekt?

Aus eigenen Mitteln und mit Bankkrediten, ohne Subventionen und weitere Gesellschafter. Darauf sind wir stolz. Und das macht häufig auch den Unterschied zu Private-Equity-finanzierten Unternehmen und Konzernen aus. Diese können vielleicht den Umsatz steigern und auch auf der Ertragsseite die Erwartungen erfüllen. Die Qualität leidet allerdings. Und selbst der Disney-Konzern hat es in 25 Jahren nicht geschafft, Disneyland in Paris in die schwarzen Zahlen zu bringen.

Für die Finanzierung des Wasserparks spielt sicherlich auch die Erbschaftsteuer eine große Rolle. Wie zufrieden sind Sie denn mit dem Urteil, das Mitte Dezember gefällt wurde?

Ich bin zweigeteilt. Positiv ist, dass Familienunternehmen entlastet werden dürfen, ohne dass es verfassungsrechtlich bedenklich ist. Andererseits werden auch Forderungen der Grünen miteinfließen, um das Gesetz durch den Bundesrat zu bekommen. Sie denken an eine Verdoppelung des Aufkommens aus der Erbschaftsteuer. Die Frage ist, wer die Zeche zahlen soll. Wahrscheinlich werden es die großen Familienunternehmen sein. Doch auch bei diesen werden Arbeitsplätze gesichert und hohe Investitionen getätigt. Die Erbschaftsteuer träfe diese Unternehmen jedoch genauso stark wie die Kleinen. Die Politik hat nicht begriffen, wie der Mittelstand funktioniert. Es geht nicht darum, möglichst viel Geld zu horten, sondern darum, das Geld zu reinvestieren.

Danke für das Gespräch!


Roland Mack, Gründer des Europa-Parks
Roland Mack, Gründer des Europa-Parks

Zur Person:
Roland Mack ist Gründer des Europa-Parks in Rust, dem größten Freizeitpark im deutschsprachigen Raum. Jährlich strömen mehr als 5 Mio. Gäste in den Park im Schwarzwald. Mack beschäftigt hier mehr als 3.500 Menschen. Mittlerweile ist der Park darüber hinaus zum größten Hotelressort in Deutschland mit mehr als 5.700 Betten gewachsen. Auch ein Sterne-Lokal hat sich mittlerweile etabliert. Sukzessive will der studierte Maschinenbauer das Unternehmen an seine beiden Söhne übergeben. www.europapark.de

 

 

Autorenprofil

Tobias Schorr war von März 2013 bis Januar 2018 Chefredakteur der "Unternehmeredition". Davor war er für die Gruner + Jahr Wirtschaftsmedien im Ressort Geld als Redakteur tätig. Von 2003 bis 2007 arbeitete er zunächst als Redakteur, dann als Ressortleiter beim Mittelstandsmagazin "Markt und Mittelstand". Sein Handwerk lernte er an der Axel Springer Journalistenschule.

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