Die Finanzierung der Nachfolge

Auch wenn das Institut für Mittelstandsforschung von ca. 135.000 Unternehmensnachfolgen bis 2018 ausgeht – Nachfolgekandidaten seien genug vorhanden. Das größere Problem sind die Finanzierungsspielräume.

Beteiligungskapital

Als weitere Eigenkapitalquelle besteht zudem die Möglichkeit, externes Beteiligungskapital über eine offene Minderheitsbeteiligung aufzunehmen. Diese wird in der Regel abhängig vom Erfolg des Unternehmens vergütet. Der Beteiligungsgeber tritt dabei im Außenverhältnis als weiterer Gesellschafter des Unternehmens auf, im Innenverhältnis kann die Übernahme von unternehmerischen Rechten und Pflichten individuell vereinbart werden.

Ergänzend hierzu beteiligen sich auch Förderbanken und öffentliche Beteiligungsgesellschaften mit typisch stillen Beteiligungen am Unternehmen. Hierbei leistet der stille Gesellschafter eine Einlage in das Unternehmen, wird aber im Außenverhältnis nicht als Gesellschafter ausgewiesen. In der Regel sind die Einflussmöglichkeiten eines stillen Gesellschafters auf die Geschäftsführung des Unternehmens zudem deutlich zurückgenommen. Eigenkapital und eigenkapitalähnliche Mittel sollten insgesamt in der Größenordnung von rund 50 Prozent des Transaktionsvolumens vorliegen.

Verkäuferdarlehen

Hat der Altgesellschafter außerdem den Wunsch, weiterhin an dem Unternehmen zu partizipieren, ist die Verwendung eines Verkäuferdarlehens als Finanzierungsbaustein zu überlegen. Hierbei wird ein Teil des Kaufpreises als Darlehen für einen Zeitraum von beispielsweise zwei bis drei Jahren im Unternehmen belassen. Der Verkäufer erhält somit nicht den vollen Kaufpreis zum Zeitpunkt des Unternehmensverkaufs, bekommt aber im Gegenzug eine adäquate Verzinsung seines Darlehens. Das Verkäuferdarlehen verringert dabei die Höhe der vom Käufer extern zu beschaffenden Kaufpreisfinanzierung und schließt somit gegebenenfalls eine Finanzierungslücke.

Abschließend ist das Akquisitionsdarlehen zu nennen. Dieses wird von Banken zur Finanzierung des Unternehmenskaufpreises ausgegeben und für gewöhnlich in eine Tilgungstranche und eine endfällige Tranche strukturiert. Die Herausforderung ist hierbei, eine Gesamtfinanzierung zu strukturieren, die für das Unternehmen tragbar und mit einer sorgfältig erarbeiteten Unternehmensplanung vereinbar ist.

Fazit

Auch zukünftig wird die Finanzierung die wesentliche Herausforderung für Unternehmensnachfolger sein. Es ist daher wichtig, sich frühzeitig mit den Finanzierungsmöglichkeiten und -strukturen auseinanderzusetzen und eine auf den Einzelfall zugeschnittene adäquate Mischung aus Eigen- und Fremdkapitalmitteln zu finden. Dabei sollte in jedem Fall das Gespräch mit mehreren Finanzierungspartnern gesucht werden. Zudem empfiehlt es sich, einen externen Berater hinzuzuziehen, der den Markt oft besser kennt und die Verhandlungen mit Banken und anderen Finanziers begleiten kann. So lassen sich potenzielle Risiken aus der Finanzierung von Beginn an vermeiden und der Erfolg für den Unternehmenskauf sichern.


Zur Person

Judith Beinlich (© NRW.BANK)Judith Beinlich ist Projektmanagerin im Bereich Unternehmensfinanzierung der NRW.BANK. Als Förderbank des Landes stellt die NRW.BANK u.a. Eigenkapitalfinanzierungen für die Umsetzung von Nachfolgelösungen im Mittelstand in NRW bereit. www.nrwbank.de

Autorenprofil

Judith Beinlich ist Projektmanagerin im Bereich Unternehmensfinanzierung der NRW.BANK. Als Förderbank des Landes stellt die NRW.BANK u.a. Eigenkapitalfinanzierungen für die Umsetzung von Nachfolgelösungen im Mittelstand in NRW bereit.

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