Deutschland bleibt Mittelmaß

Unter den attraktivsten Standorten für Familienunternehmen in Europa rangiert Deutschland nur auf Rang 12. Spitzenreiter ist die Schweiz. Schlusslicht bleibt Italien.

Licht und Schatten für den Standort Deutschland. So das Ergebnis des neuen Länderindex, den das Zentrum für Europäische Wirtschaftsforschung Mannheim im Auftrag der Stiftung Familienunternehmen aufstellte. Untersucht werden darin die Standortbedingungen für Familienbetriebe. Breits seit 2006 wird die Analyse jedes zweite Jahr durchgeführt. Der Länderindex untersucht 17 europäische Länder, plus die USA, nach sechs unterschiedlichen Kriterien, die die Standortqualität beeinflussen.

Was gut läuft, was nicht

Fortschritte gibt es in Deutschland auf der Finanzierungsseite: Aufgrund des günstigen Zinsumfeldes ist das Land einer der Gewinner der Krise. Die Finanzierungsbedingungen sind weiterhin sehr gut. Im Ranking des Subsektors belegt Deutschland den zweiten Platz, hinter der Schweiz. Lichtblicke gibt es auch im Bildungsbereich. Ausschlaggebend war dafür vor allem das bessere PISA-Ergebnis.

Anders sieht es auf dem Sektor Energie aus. Hohe Kosten und die Verfügbarkeit lassen Deutschland schlecht abschneiden. Unter Einbeziehung aller Standortfaktoren hat sich Deutschland seit der erstmaligen Erhebung der Daten im Ranking verschlechtert. Als Hauptgründe nennen die Autoren hohe Steuern und die Regulierung des Arbeitsmarktes. Zudem fällt Deutschland bei der Infrastruktur zurück – zumindest wenn man das Länderranking mit dem von 2006 vergleicht. So hat etwa die Transportqualität kontinuierlich abgenommen. Verbesserungswürdig ist auch die Verbreitung der Mobilfunknetze sowie deren Bandbreite. Vor allem für einen vermeintlichen Hightech-Standort wie Deutschland ist dies ein schlechtes Zeugnis.

Aufsteiger und Absteiger

Den größten Sprung im Länderranking nach vorne machte Polen. Um drei Ränge verbesserte sich das Land im Vergleich zu 2012. Vor allem in der Infrastruktur und im Energiesektor wird Polen zunehmend attraktiver eingeschätzt. Um zwei Plätze verschlechtert hat sich Frankreich. Schlusslichter bleiben weiterhin Italien und Spanien. Brun-Hagen Hennerkes, Vorsitzender des Vorstands der Stiftung Familienunternehmen sieht das kritisch: „Falls sich der Abstieg vorgenannter Länder fortsetzt, werden erhebliche Auswirkungen für die gesamte Eurozone befürchtet.“

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