Die Bürgschaftsbank Baden-Württemberg (BBBW) und die Bürgschaftsbank Nordrhein-Westfalen (BBNRW) haben gemeinsam angekündigt, dass sie künftig mehr Garantien für regionale Finanzinstitute bereitstellen wollen, die Finanzierungen an kleine und mittlere Unternehmen (KMU) vergeben. Ermöglicht wird diese Verbesserung durch eine Rückgarantie des Europäischen Investitionsfonds (EIF) von bis zu 70% für ein Garantieportfolio von 109 Mio. EUR für KMU und kleine Midcap-Unternehmen in Baden-Württemberg und Nordrhein- Westfalen. Federführend für dieses Programm ist nach eigenen Angaben die BBBW. Gemeinsam können die beiden Banken damit KMU-Finanzierungen von bis zu 200 Mio. EUR fördern. Ermöglicht wird die Rückgarantie des EIF durch das EU-Programm InvestEU.
Hilfe in einer schwierigen Situation
Marjut Falkstedt, geschäftsführende Direktorin des EIF erklärt: „InvestEU wurde ins Leben gerufen, um Investitionen kleiner und innovativer Firmen anzukurbeln. Mit seiner Hilfe können Banken Kredite nicht nur an solche Betriebe, sondern auch an wachsende oder junge Unternehmen vergeben, um sich in einem schwierigen Umfeld mit hohen Zinsen und hoher Inflation zu behaupten. Wir freuen uns darüber, dass die beiden Bürgschaftsbanken dieses Instrument nutzen, um kleinere Betriebe, innovative Unternehmen und Firmen in der Kreativ- und Kulturbranche in ihren Bundesländern zu fördern.“ Guy Selbherr, Vorstandsmitglied der BBBW fügt an: „Wir freuen uns darauf, die Zusammenarbeit mit dem EIF unter InvestEU fortzusetzen. Neben Prozessvorteilen bieten uns die EIF-Garantien zusätzliche Flexibilität bei der Förderung von Unternehmensprojekten für die Zwillingstransformation.“ Auch Manfred Thivessen, Geschäftsführer der BBNRW, freut sich über die Fortführung der bewährten Zusammenarbeit mit dem EIF: „Wir in NRW sehen in den Bereichen Digitalisierung, Innovation und Nachhaltigkeit ein großes Potenzial für kleine und mittlere Unternehmen. Das neue InvestEU-Programm ist genau die richtige Lösung für die Förderung der verschiedenen Transformationsprozesse.“
EU stellt umfangreiche Mittel zur Verfügung
Der Europäische Investitionsfonds (EIF) gehört zur Europäischen Investitionsbank-Gruppe. Seine Hauptaufgabe besteht darin, kleinsten sowie kleinen und mittleren Unternehmen (KMU) in Europa den Zugang zu Finanzierungen zu erleichtern. Sein Angebot umfasst Risiko- und Wachstumskapital, Garantien und Mikrofinanzprodukte, die genau auf dieses Marktsegment zugeschnitten sind. Damit fördert er die EU-Ziele in den Bereichen Innovation, Forschung und Entwicklung, Unternehmertum, Wachstum und Beschäftigung. Das InvestEU-Programm mobilisiert umfangreiche private und öffentliche Mittel für langfristige Finanzierungen in der EU, die die Wirtschaft nachhaltig stärken. Das Programm hat drei Bausteine: den InvestEU-Fonds, die InvestEU-Beratungsplattform und das InvestEU-Portal. Der InvestEU-Fonds wird von Finanzierungspartnern umgesetzt, die bei der Kreditvergabe auf die EU- Haushaltsgarantie von 26,2 Mrd. EUR zurückgreifen können.
Die Bürgschaftsbank Baden-Württemberg (BBBW) wurde von der Wirtschaft für die Wirtschaft gegründet. Ihre Gesellschafter sind Kammern, Verbände sowie Spitzeninstitute der Kreditwirtschaft. Ihre Bürgschaften für Haus- und Förderbankkredite ermöglichen kleinen und mittleren Unternehmen im Land Finanzierungen, wenn Sicherheiten fehlen. Insgesamt bestehen 14.837 Bürgschaften an baden- württembergischen Unternehmen mit einem Kredit- und Beteiligungsvolumen von knapp 3,2 Mrd. EUR.
Die Bürgschaftsbank Nordrhein-Westfalen (BBNRW) unterstützt kleine und mittlere Unternehmen, Start-up-Unternehmen bei Existenzgründungen oder Betriebsübernahmen und Angehörige der freien Berufe durch Bürgschaften. Diese sichern Finanzierungen, Leasingtransaktionen und Kapitalbeteiligungen ab und kommen immer dann ins Spiel, wenn Sicherheiten fehlen. Die BBNRW hat insgesamt 3.390 Bürgschaften und Garantien für KMU in Nordrhein-Westfallen gestellt. Damit wurden Projekte mit einem Investitionsvolumen von insgesamt etwa 846 Mio. EUR realisiert, die sonst nicht oder nicht im geplanten Umfang möglich gewesen wären.
Als Redakteur der Unternehmeredition berichtet Alexander Görbing regelmäßig über Unternehmen und das Wirtschaftsgeschehen. Zu seinen Schwerpunkten gehören dabei Restrukturierungen, M&A-Prozesse, Finanzierungen sowie Tech-Startups.
