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Unternehmeredition 5/2015 - 7 Fragen an…

Technikfan Philip Riederle

| Unternehmeredition Personal, Strategie 201590 Service 7 Fragen an ... „Nur durch Reibung entsteht Wärme“ Mit 13 erklärte Philipp Riederle der Web-Gemeinde, wie man ein iPhone für den deutschen Markt hackt. Auf einen Schlag hatte er 150.000 Anhänger. Firmen fragten an, warum er mit sozialen Netzwerken so erfolgreich sei. Mittlerweile ist er viel gebuchter Vortragsredner und berät die Arbeitswelt zum Umgang mit der Generation Y. INTERVIEW VERENA WENZELIS 1Herr Riederle, Sie möchten zwischen der Generation Y und älteren Jahrgän- gen vermitteln, vor allem im Arbeitsbe- reich. Muss sich nicht auch die Generation Y an die ältere anpassen? Nein, die Unternehmen sind momentan diejenigen, die leiden, da sie keinen ent- sprechenden Nachwuchs mehr finden. Wir haben in Deutschland zurzeit eine sehr geringe Jugendarbeitslosigkeit. Je- der, der etwas machen will, findet etwas. 2Aber die Unternehmen klagen doch auch, dass die Qualifizierung der jungen Leute abnimmt, gerade bei Aus- zubildenden. Sie starten Programme zur Nachqualifizierung, etwa in Mathematik. Ich erlebe da etwas ganz anderes, näm- lich dass Unternehmen gar keine Leute mehr finden. Deswegen starten sie ja sol- che Programme, weil sie sich sogar um Minderqualifizierte bemühen müssen. 3Die Generation Y ist bekannt dafür, ein- fach zu gehen, wenn es ihr nicht passt. Muss sie nicht auch aufpassen, dass für sie der Zug irgendwann abgefahren ist? Wir müssen natürlich schon schauen, dass wir etwas können und Experti- se aufbauen. Aber das Verhältnis von Arbeitgeber und Arbeitnehmer wan- delt sich grundsätzlich. Auf der einen Seite müssen wir wahrnehmen, dass wir ins Arbeitsleben eintreten – hier gelten andere Regeln als in der Schule. Gleichzeitig bringen wir unsere Vor- stellungen und Wünsche mit, die Unter- nehmen auch umsetzen sollten. Denn letztendlich gehen wir einfach dahin, wo auf uns eingegangen wird. 4Sie sprechen davon, dass wir unse- re Lebensqualität nicht durch Neue Medien beeinträchtigen lassen sollten. Gilt das auch für das Arbeitsleben? Schon heute fühlen sich ja viele bis nach Feier- abend von ihrem Firmenhandy verfolgt… Absolut, es geht um Medienkompe- tenz. Die fehlt momentan an allen Ecken und Enden. Wie sollten wir auch damit klarkommen? Wir nutzen die Me- dien in dieser Form erst seit drei oder vier Jahren. Wie hätten meine Eltern oder meine Lehrer mir das beibringen sollen? Natürlich müssen wir auch in Zukunft konzentriert arbeiten können und noch etwas vom richtigen Leben mitbekommen. Momentan wissen wir noch nicht, wie das erreicht werden kann. Aber das wird sich in den nächs- ten Jahren erledigen. 5Was ist die größte Schwierigkeit in der Begegnung von Generation Y mit den Älteren? Dass man sich mit so vielen Vorurtei- len begegnet. Man muss aufeinander zugehen und miteinander reden. Zu- sätzlich verändern die Kommunikati- onstechniken und die Art und Weise, wie wir aufgewachsen sind, unsere Herangehensweise an Probleme. Sie passt nicht mehr zu den klassischen, starren Unternehmensstrukturen, in die wir dann eventuell hineinge- zwängt werden. 6Können Sie denn auch Ihrer Ge- neration die der Arbeitgeberwelt erklären? Ich denke, jeder von uns kennt die äl- tere Generation, zum Beispiel durch seine eigenen Eltern. In diese Rich- tung besteht kein Erklärungsbedarf. Wir wollen ja alle miteinander arbei- ten. Wenn uns jemand offen begegnet, uns fördert und fordert, tun wir das auch ganz normal. Gerade wenn die Firmen vielleicht auch von uns lernen und wissen wollen, wie die neuen Din- ge funktionieren. Einen Culture Clash gibt es nur dann, wenn behauptet wird, man habe das schon immer so gemacht und müsse sich nicht um- stellen. Diese Führungskräfte haben Angst vor Machtverlust und meinen, sie könnten uns etwas vormachen. 7Nimmt die ältere Generation Ihre Ansichten denn auch immer so an? Manchmal gibt es schon heftigere Diskussionen, das gehört dazu. Nur durch Reibung entsteht Wärme. ■ KURZPROFIL Philipp Riederle Geboren: 09.10.1994 Beruf: Student, Unternehmensberater, Vortragsredner Hobbys: Digitale Technologien, Social Media www.philippriederle.de Foto:©PhilippKorbinianSattler

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