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Unternehmeredition 5/2015

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| Unternehmeredition Personal, Strategie 201560 Fokus Industrie 4.0 per Tablet erledigen. Auch gibt es ei- nen sogenannten kooperativen Robo- ter. Statt hinter einem Sicherheitszaun versteckt, arbeitet er direkt mit seinen menschlichen Kollegen zusammen. Ne- ben einer Steigerung der Produktivität verspreche man sich so deutlich mehr Effizienz und eine höhere Qualität der Produkte, so Gomeringer. Diese Einschätzung deckt sich mit den Ergebnissen der PwC-Studie: Al- lein eine Effizienzsteigerung von 18 Prozent sei für die Industrie in fünf Jahren möglich. Potenzial schlum- mert auch in einem weiteren Punkt: „Kundenspezifische Lösungen werden immer wichtiger“, sagt Reiner Anderl. „Mit vernetzter Produktion gehen die- se deutlich besser von der Hand.“ Keine Gefahr für Arbeitsplätze Beim Weltmarktführer für Reinigungs- technik Kärcher macht man sich ge- nau das seit Kurzem zu nutze. Boden- reiniger, wie sie etwa in Supermärkten täglich benutzt werden, sind Einzel- stücke. „Wie beim Auto erhält jede Maschine genau jene Ausstattung, die der Kunde wünscht“, erklärt Wolfgang Thomar, Executive Vice President Pro- duction Engineering. Das ist enorm aufwendig in der Produktion. Seit An- fang des Jahres hat Kärcher eine ers- te Industrie-4.0-Montagelinie im Ein- satz. An diesem Pilotprojekt wird der spezifische Auftrag eingescannt und ab dann gibt die Linie dem Arbeiter alle Schritte vor: Boxen mit Bauteilen leuchten auf, wenn die entsprechende Komponente gebraucht wird. Greift der Mitarbeiter einmal falsch zu, wird der Prozess gestoppt. „Der Auftrag wird ohne ein einziges Blatt Papier ausgeführt“, sagt Thomar. „Alles ist digitalisiert.“ In einer vernetzen Fabrik ergeben sich so auch völlig andere Jobprofi- le. „Bei Aus- und Weiterbildung muss jetzt der Fokus auf die neuen Arbeits- weisen gelegt werden“, sagt Stefan Schrauf, Partner bei PwC und mit- verantwortlich für die Industrie-4.0- Studie. Eine Gefahr für Arbeitsplätze sieht er wie auch Anderl in der Digi- talisierung aber nicht – im Gegenteil: „Industrie 4.0 bietet die Chance, auch weiterhin in Hochlohnländern wie Deutschland zu produzieren.“ Die Unternehmen sind sich der Herausforderung bewusst: Bei Festo hat man in Scharnhausen gleich eine Lernfabrik integriert. Hier wird die Be- legschaft Stück für Stück in die neue Arbeitswelt eingeführt. Auch Kärcher plant die neuen Inhalte in der haus- eigenen Akademie zu vermitteln, so- bald das Pilot-Projekt ausgerollt wird. Gleichzeitig beschränkt sich Industrie 4.0 keinesfalls nur auf die Produktion: „Das Ziel muss sein, die gesamte Wert- schöpfungskette zu digitalisieren“, sagt Festo-Mann Gomeringer. Nachholbedarf im Mittelstand Elementar hierfür ist das Thema Da- ten: „Die integrierte Analyse und Nut- zung von Daten ist die Kernfähigkeit im Rahmen von Industrie 4.0“, heißt es in der PwC-Studie. Dazu braucht es aber entsprechende Sensorik. Alles muss vernetzt sein. Nur so wird etwa ein Austausch mit Zulieferern und Kunden möglich. Festo hat etwa ein Energie-Monito- ring-System entwickelt, das es auch an seine Kunden verkauft. Die Komponen- te sammelt sämtliche Daten über den Verbrauch einer Anlage und leitet sie an eine Steuerungseinheit weiter. Ha- ben nun alle Parteien Zugriff zu diesen Daten, können alle von den Erfahrun- gen der anderen profitieren. Bei Festo und Kärcher arbeitet man auch bereits mit Cloud-Lösungen, damit Informatio- nen jederzeit verfügbar sind. Um mit der neuen Datenflut richtig umgehen zu können, bedarf es Inves- titionen und Fachwissen. Verändern muss sich aber auch die Grundeinstel- lung in der deutschen Gesellschaft: „Die Wichtigkeit von Datensicherheit wird überall betont“, so Unterneh- mensberater Schrauf, „aber ein Be- Industrie 4.0 wird Realität: Festo ist Vorreiter.

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