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Unternehmeredition 5/2015 - Back-end und Front-end

Warum die Digitalisierung an beiden Seiten ansetzt

| Unternehmeredition Personal, Strategie 201564 Fokus Industrie 4.0 Chancen der Industrie 4.0 erkennen und nutzen Die Digitalisierung der Industrie wird in den nächsten fünf bis zehn Jahren zu einem tiefgreifenden Wandel führen. Das ist ein Fakt, dem sich niemand verschließen kann und der unabhängig von dem teils umstrittenen Begriff „Industrie 4.0“ gilt. Es ist daher die Aufgabe eines jeden Unternehmens, die individuellen Chancen herauszuarbeiten und sich auf die veränderte Zukunft einzustellen. VON DR. MATHIAS DÖBELE A us Sicht eines produzierenden Unternehmens kann sich die Digitalisierung der Industrie in zwei unterschiedlichen Gestaltungs- feldern niederschlagen. Einerseits na- türlich in der Produktion, auf die sich ja grundsätzlich das Augenmerk der Industrie 4.0 richtet. Andererseits wer- den auch die Produkte und Leistungen eines Unternehmens zunehmend mit digitalen Technologien durchsetzt, wo- durch dem Kunden ein höherer Nutzen geboten werden kann. Das Geschäftsmodell eines Unter- nehmens, also die Festlegung dessen, was welchem Kunden geboten wird, wie diese Leistung erbracht und wie damit Geld verdient wird, lässt sich in die beiden Bereiche Back-end (Produk- tion/Kosten) und Front-end (Produkte/ Umsatz) unterteilen. Dies entspricht genau den unternehmerischen Gestal- tungsfeldern der Industrie 4.0, die als Ausgangspunkt für die Umsetzung zu beleuchten sind. 1) Back-end Die Durchdringung der internen Pro- zesse mit IT und die Vernetzung der Daten senken die Kosten bei einer gleichzeitigen Steigerung der Flexi- bilität. Unterdessen resultiert aus der zunehmenden Serviceorientie- rung der Industrie noch viel stär- ker als bisher die Möglichkeit, nicht mehr alle notwendigen Leistungen im Back-end selbst erbringen zu müs- sen. Um Ansatzpunkte für eine Verän- derung zu finden, können beispiels- weise folgende Fragen hilfreich sein: • Welche Partnerschaften werden ge- braucht oder bieten sich an, um das geplante Wertangebot zu erstellen? • Bieten sich disruptive Technologien zur kundenintegrierten Fertigung an? • Stehen relevante Fertigungsparame- ter in Echtzeit zur Verfügung? • Wie fließen die Betriebsdaten der Produkte in deren Weiterentwick- lung ein? • Kann die Kostenstruktur durch die Digitalisierung von Produktfunktio- nen verändert werden? 2) Front-end Die Digitalisierung der Produkte eröff- net neue Möglichkeiten, vielschichtige Nutzenfelder zu adressieren und die Schnittstelle zum Kunden zu gestalten. Dies ermöglicht neue Differenzierungs- ansätze bei Produkt/Marktkombina- tionen und somit die Chance auf eine Umsatz- und Ertragssteigerung. An- satzpunkte für Innovationen am Front- end können mithilfe folgender Fragen gefunden werden: • Welche Aufgaben stehen an und welche Rolle spielt dabei das Produkt? • Könnte ein bestehender oder neuer Wettbewerber den gleichen oder sogar einen höheren Nutzen mit niedrigeren Kosten bieten? • Welche innovativen Einnahmequel- len wären im Zuge einer Serviceori- entierung denkbar? • Sind vorhandene Potenziale für den Produkt-, Leistungs- und Zusatznut- zen bekannt? Die Unterscheidung in die beiden ge- nannten Gestaltungsfelder Front-end und Back-end ist nur aus der Sicht ei- nes individuellen Unternehmens sinn- ZUR PERSON Dr. Mathias Döbele ist als Senior Manager bei Dr. Wieselhuber & Partner GmbH verantwortlich für den Ma- schinen-/Anlagenbau und industrielle Elektrotechnik. Nach dem Studium des Maschinenbaus und der Betriebswirt- schaft an der TU München arbeitete er im Bereich Corporate Development der MAN AG und im Bereich Anlagen- planung der AUDI AG – 2010 begann er seine Karriere bei Dr. Wieselhuber & Partner und gilt heute als Experte für das Thema Industrie 4.0. www.wieselhuber.de

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