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Wolff Hoch- und Ingenieurbau rutscht in die Krise

Nach einer aktuellen Studie steht in jedem zweiten Unternehmen im deutschen Baugewerbe in den kommenden zehn Jahren der Rückzug des Inhabers an.

Foto: © Calado_Adobe_Stock

Wolff Hoch- und Ingenieurbau (Wolff Bau) hat einen Antrag auf Insolvenz in Eigenverwaltung gestellt. Das Unternehmen aus Güdingen in der Nähe von Saarbrücken leidet nach eigenen Angaben unter massiven Zahlungsausfällen auf der Bauherrenseite sowie unter Personal- und Lieferengpässen auf den Baustellen.

Wolff Bau wurde vor 125 Jahren gegründet und ist nach eigenen Angaben mit rund 100 Mitarbeitenden das größte Bauunternehmen in Saarbrücken. Geschäftsführer Martin Herrmann erklärte gegenüber den Medien, dass es eine in der Firmengeschichte noch nie erlebte Häufung von Schwierigkeiten gebe. Viele Baumaterialien seien nicht lieferbar und zudem deutlich teurer geworden. Außerdem führen die Coronapandemie und der Krieg in der Ukraine zu massiven Ausfällen beim Personal. Die Kombination dieser Effekte führe zu Verzögerungen auf den Baustellen und in der Folge dann auch zu verzögerten Zahlungen von den Auftraggebern oder auch Vertragsstrafen. Die dadurch ausgelöste Liquiditätskrise führte dann zum Insolvenzantrag. Zum vorläufigen Sachwalter wird Marc Herbert von der Saarbrücker Kanzlei Herbert Rechtsanwälte ernannt. Die Auftragslage ist nach Aussage der Firma gut und derzeit sei man bei rund 30 größeren Projekten aktiv.

Bauwirtschaft leidet unter Stornierungen

Im deutschen Wohnungsbau mehren sich die Krisenzeichen. Bei einer steigenden Zahl von Bauunternehmen gehen nach der monatlichen Erhebung des Münchener ifo-Instituts Auftragsstornierungen ein. Gleichzeitig sinkt die Nachfrage nach Immobilienkrediten. Im September meldeten 16,7% der befragten Bauunternehmen stornierte Aufträge, deutlich mehr als im August. Grund seien die steigenden Material- und Energiepreise sowie die höheren Kreditzinsen. “Für einige Bauherren ist das alles nicht mehr darstellbar. Sie stellen Projekte zurück oder ziehen ganz die Reißleine”, sagte Ifo-Experte Felix Leiss. Auch die Zahl der Baugenehmigungen geht weiter zurück. Das Statistische Bundesamt (Destatis) gab diese Woche bekannt, dass es von Januar bis August ein Minus von 3,0% gegenüber dem Vorjahreszeitraum gibt. Im Monatsvergleich ging die Zahl sogar um 9,4% gegenüber 2021 zurück.

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