Gemeinsam zurück zum Erfolg

Den richtigen Partner für die Weitergabe des Lebenswerkes zu finden, das ist für den Unternehmer schon bei profitablem Geschäftsverlauf nicht trivial. Wenn das Unternehmen mit Schwierigkeiten zu kämpfen hat und in eine Krise gerät, wird die Sache noch komplexer, da es dann nicht mehr nur um den richtigen Kaufpreis geht.

Fehlende Erben, altersbedingter Rückzug: Die Gründe für eine externe Unternehmensnachfolge sind in der Regel klar und nachvollziehbar. Ursachen, die zu Krisensituationen eines Mittelständlers führen, sind dagegen vielfältig: So fehlt es häufig an ausreichender Kontrolle, vor allem bei der internationalen Vertriebsmannschaft. Produktentwicklungsprozesse fehlen oder werden nicht ausreichend gelebt. Oder es treten Probleme in der Auftragsabwicklung und in der Qualität auf. Die Wettbewerbsfähigkeit geht schleichend verloren.

Unternehmen fehlt die Transparenz

Die Fehler erscheinen häufig vermeidbar. Daraus automatisch auf fehlende Managementfähigkeiten zu schließen, wäre allerdings zu kurz gedacht. Fakt ist, dass es dem Mittelständler oftmals schlicht an Transparenz bei wichtigen Entscheidungsgrundlagen, etwa zu den Deckungsbeiträgen der wesentlichen Produkt- und Marktsegmente, fehlt. An dieser Aufgabe scheitern viele Unternehmen, weil sie im täglichen Geschäft nicht die Kapazitäten freimachen können, um ein Projekt umzusetzen, mit dem die nötige Transparenz geschaffen werden kann. Ein veraltetes ERP-System, eine unzureichende Kostenrechnung und nicht durchgängig gepflegte Stammdaten erschweren dies häufig zusätzlich.

Konsequent gegensteuern

Wird in dieser Phase der Unternehmenskrise nicht gegengesteuert, ist das Abrutschen in die Ertragskrise vorprogrammiert. Der Umsatzrückgang geht in dieser Situation fast zwangsläufig einher mit einem Verlust der Marge. Der Rohertrag wird belastet durch eine falsche Orientierung an Mengen. Über Rabatte wird versucht, diese konstant zu halten. Da die Produkte zu diesem Zeitpunkt bereits an Alleinstellungsmerkmalen verloren haben, können auch etwaige Materialpreissteigerungen nicht mehr an den Kunden weitergegeben werden. Und wenn der Einkauf in der Vergangenheit nicht gelernt hat, außerhalb des eigenen Kirchturms sein Lieferantennetz aufzubauen, sind auch hier wichtige Ansätze für Kosteneinsparungen schlicht vertan. In der Hoffnung auf eine zügige Rückkehr zu den alten Zeiten wird der Personalstamm nicht an das verkleinerte Umsatzniveau angepasst, und auch in der Verwaltung bleibt häufig erst mal alles beim Alten. In Summe laufen die Kosten aus dem Ruder, und das Unternehmen rutscht in die Verlustzone.

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