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Wirtschaftsprognosen: Deutsche Wirtschaft wächst auch im August

Aktuelle Wirtschaftsprognosen

© Naypong Studio, adobe_stock

Trotz leichter Abschwächung verzeichnete die deutsche Wirtschaft auch im August starkes Wachstum. Nach dem Rekordhoch im Juli signalisierte der IHS Markit Flash Deutschland mit einem Wert von 60,6 im August abermals starkes Wachstum. Mit dieser guten Nachricht beginnen wir unseren Überblick über die aktuellen Wirtschaftsprognosen.

Der IHS-Markit-Index liegt damit erneut auf einem der höchsten Werte seit Umfragebeginn im Jahr 1998. Im Dienstleistungssektor liefen die Geschäfte fast genauso gut wie im Rekordmonat Juli. In der Industrie schwächte sich die Produktionsrate hingegen deutlich ab, denn Engpässe bei Rohmaterialien und Elektronikteilen sorgten bei zahlreichen Herstellern für Produktionsunterbrechungen.

Trotz leichter Abschwächung im Vergleich zum Rekordwert vom Juli nahm der Auftragsbestand im August abermals rasant zu, und zwar vor allem in der Industrie, die mit der hohen Nachfrage kaum Schritt halten konnte. Aufgrund des großen Auftragsbergs sei die Beschäftigung nunmehr zum achten Mal hintereinander gestiegen. Phil Smith, Associate Director bei IHS Markit, kommentiert: „Der Flash-PMI für August liegt immer noch äußerst komfortabel im Wachstumsbereich, und die Erholung der deutschen Wirtschaft scheint sich in einem gesunden Tempo fortzusetzen. Obwohl sich das Wachstum seit Juli etwas verlangsamt hat, deuten die aktuellen Daten immer noch auf ein stärkeres Wirtschaftswachstum im dritten Quartal 2021 hin als der vorläufig prognostizierte Anstieg des BIP um 1,5% in den drei Monaten bis Juni.“

Banken kämpfen mit der Coronakrise

Die Coronapandemie hinterlässt im Firmenkundengeschäft der deutschen Banken tiefere Spuren als die globale Finanzkrise. Während die Kreditinstitute zwischen 2008 und 2009 im Corporate-Banking nur ein Halbjahr lang rote Zahlen schrieben, stecken sie nun mit diesem Geschäftszweig in der Minuszone fest. Das zeigt die Auswertung des Corporate-Banking-Index im zweiten Halbjahr 2020 der internationalen Unternehmensberatung Bain & Company.

Kein Wachstum um jeden Preis

Die roten Zahlen bei stabilen Erträgen resultieren nach der Analyse aus der anhaltend hohen Kreditrisikovorsorge. Die Banken würden sich damit für eventuelle Zahlungsausfälle nach der Wiederaufnahme der Insolvenzantragspflicht am 1. Mai 2021 wappnen. Insbesondere Darlehen im Automobilsektor und im Touristiksegment würden als eher risikobehaftet gewertet. Das gesamte Kreditvolumen nahm erstmals seit 2015 nicht mehr zu. „Die Phase des Wachstums um jeden Preis ist im Firmenkundengeschäft zumindest vorerst vorbei“, erklärt Bain-Partner Dr. Christian Graf. „Die Banken gehen selektiver vor und achten auf einen attraktiven Kundenmix sowie hinreichende Margen.“

Eigenkapitalrendite im negativen Bereich

Die Eigenkapitalrendite im Firmenkundengeschäft liegt nach der Analyse mit rund minus 1 Prozent nun das zweite Halbjahr in Folge im negativen Bereich. „Die Banken müssen ihre Kosten weiter senken und ihre Kapitaleffizienz steigern“, fordert Stefanie Jacobsen, Associate Partner bei Bain. Seit Jahren würden die Hoffnungen dabei auf dem Ausbau des Provisionsgeschäfts ruhen. Hier seien die deutschen Banken zuletzt durchaus erfolgreich gewesen. So belaufe sich der Anteil der Provisionsüberschüsse an ihren Erträgen mittlerweile auf 31 Prozent und sei damit bis zu 10 Prozentpunkte höher als vor zehn Jahren. Im internationalen Vergleich sei das aber nach wie vor ein niedriger Wert.

Unternehmen „hamstern“ im globalen Handel

Im bisherigen Jahresverlauf hat sich der Welthandel schneller und stärker als erwartet von der Coronapandemie erholt. Dies gilt insbesondere beim Wert der gehandelten Waren und Dienstleistungen. Für das Gesamtjahr 2021 prognostiziert der Kreditversicherer Euler Hermes beim Volumen der weltweit gehandelten Waren und Dienstleistungen ein sattes Plus von 7,7%. Beim Warenwert ergebe sich sogar ein Zuwachs um +15,9%. Zu diesem Schluss kommt die aktuelle Euler Hermes-Studie „Ship me, if you can“. „Der prophezeite Nachhol-Boom nach dem Lockdown hat längst eingesetzt, und Unternehmen versuchen händeringend, ihre Lagerbestände aufzufüllen, sagt Ron van het Hof, CEO von Euler Hermes in Deutschland, Österreich und der Schweiz. Angesichts der anhaltenden Engpässe in der Versorgungskette, insbesondere bei den Schiffscontainern selbst, würden die Preise und damit Kosten des Welthandels auf neue Rekordhöhen steigen. „Hamsterkäufe“ seien aktuell angesagt im globalen Handel. „Schiffskapazitäten dürften kurzfristig auch weiterhin knapp bleiben“, sagt Van het Hof. Der Preis- und Kapazitätsdruck dürfte nach Einschätzung der Studie auch 2022 anhalten, obwohl er 2021 seinen Höhepunkt erreichen dürfte. Insgesamt erwarten die Volkswirte des Kreditversicherers für 2022 ein erneut überdurchschnittliches Wachstum des Welthandels von +6,2% beim Volumen und +8,4% beim Wert.

Wirtschaft in Europa legt weiter zu

Gute Nachrichten von der Statistikbehörde Eurostat: Im zweiten Quartal 2021 stieg das Bruttoinlandsprodukt /BIP) um 1,9% und die Zahl der Beschäftigten legte um 0,6% zu. Im ersten Quartal 2021 war das BIP im Euroraum in der EU noch um 0,1% gesunken. Im Vergleich zum gleichen Quartal des Vorjahres stieg das saisonbereinigte BIP im zweiten Quartal 2021 in der EU um 13,2%. Die aktuellen Werte liegen allerdings immer noch um rund 7% unter den Zahlen des vierten Quartals 2021 – also kurz vor dem Ausbruch der Coronapandemie.

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