„Wir wollen Ottobock agiler machen“

Knapp 100 Jahre hatte bei Ottobock nur die Familie das Sagen. Mit dem schwedischen Investor EQT ist nun ein neuer Gesellschafter an Bord. Wieso es zum Verkauf des 20-Prozent-Anteils kam und wie die weitere Strategie des Unternehmens aussieht, erklärt Hans Georg Näder.

Sie sind langjähriger Partner der Paralympics. Welche Bedeutung haben die Spiele für Sie?

Ich liebe diese Spiele, die Menschen auf dem Wettkampfplatz und dahinter. Als ich vergangenes Jahr zum dritten Mal in Rio das paralympische Feuer tragen durfte, war das ein Höhepunkt. Für das Unternehmen ist die Partnerschaft ein Glücksfall. Sie ist praktisch unsere Formel 1. Als technischer Partner kommen wir mit Sportlern aus aller Welt ins Gespräch und lernen unmittelbar, was diese Menschen antreibt und wo es noch hakt.

Ist dies ein sozialer Beitrag oder hart durchkalkuliert?

Wir müssen uns jedes Mal wieder bei einer Ausschreibung durchsetzen. Das ist also kein Selbstläufer. Natürlich unterstützen wir die Sportler, wo wir können. Auf Dauer ist auch das langfristig gedacht. Wir sind ein verlässlicher Partner der paralympischen Sportler. Und die wissen das zu schätzen.


Zur Person:

D5 Prof. Hans Georg NäderHans Georg Näder ist Geschäftsführender Gesellschafter der Ottobock Holding GmbH & Co. KG. Im Jahr 1990 übernahm er die Leitung der Firmengruppe von seinem Vater und trieb das Wachstum und die Internationalisierung voran. Zum ersten Mal verkaufte das Unternehmen Anteile an eine Beteiligungsgesellschaft. Die 20-Prozent-Beteiligung hat einen Gegenwert von rund 600 Mio. Euro. EQT bewertete das Unternehmen mit 3,15 Mrd. Euro. Näder ist passionierter Segler und Hauptaktionär von Baltic Yachts. Die Firmengruppe erwirtschaftete 2016 einen Umsatz von 1,08 Mrd. Euro und beschäftigt weltweit rund 7.800 Mitarbeiter.

www.ottobock.de

 

 

Autorenprofil

Tobias Schorr war von März 2013 bis Januar 2018 Chefredakteur der "Unternehmeredition". Davor war er für die Gruner + Jahr Wirtschaftsmedien im Ressort Geld als Redakteur tätig. Von 2003 bis 2007 arbeitete er zunächst als Redakteur, dann als Ressortleiter beim Mittelstandsmagazin "Markt und Mittelstand". Sein Handwerk lernte er an der Axel Springer Journalistenschule.

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