„Wir wissen, wer unsere Leistungsträger sind“

Sie führen das das Unternehmen in zweiter Generation. Inwieweit hat sich dadurch die Ausrichtung geändert?

Vor allem das Wachstum und die Internationalisierung trugen dazu bei, dass sich Prozesse geändert haben. Dementsprechend müssen wir professioneller vorgehen und uns anders aufstellen. Einer alleine, wie es zu Zeiten meines Vaters noch möglich war, kann heute nicht mehr entscheiden. Ein Unternehmen, das 1 Mrd. EUR Umsatz macht, kann nicht mehr so geführt werden wie eines, das 200 Mio. EUR erwirtschaftet.

Tauschen Sie sich mit anderen Unternehmern aus, die in einer ähnlichen Nachfolge-Situation sind?

Mein Freundeskreis besteht zu einem größeren Teil aus anderen Nachfolgern, die sich in ähnlichen Lebenslagen befinden. Es gibt detaillierte Unterhaltungen, die zu neuen Ideen führen.

Mit in der Geschäftsführung ist auch Ihr Bruder, der sich künftig aus dem operativen Geschäft zurückziehen möchte. Wie geht es weiter?

Dass er sich aus der Geschäftsführung zurückziehen möchte, hängt vor allem damit zusammen, dass er drei Kinder hat und erstmal eine gewisse Auszeit sucht. Sein Stellvertreter übernimmt die Position zum 1. April. Zudem suchen wir derzeit einen Geschäftsführer für Forschung und Entwicklung.

In Zeiten der Finanzkrise gab es einen Umsatzrückgang. Welche Segmente waren betroffen?

Vor allem die Immobilienkrise hat uns stark getroffen. Der Umsatz ging im Jahr 2009 um 29 Prozent zurück. 2010 sank er dann noch einmal. Wir haben den Bauboom mitgenommen, sind von der Krise erfasst worden und müssen uns darauf einstellen, dass gewisse Märkte auch nicht mehr wieder kommen – wie etwa Spanien. Beim Umsatz liegen wir heute wieder bei 1,1 Mrd. EUR, rund 100 Mio. EUR unter dem Spitzenwert. Allerdings wird dieser von viel mehr Ländern getragen als damals. Dementsprechend sind wir auch stabiler. Derzeit läuft es vor allem In Deutschland und Nordamerika sehr gut.

Welche Rolle spielt der asiatische Markt?

Für uns ist es ein guter Markt, allerdings ist der Anteil noch relativ klein, weil dort noch sehr viel konventionell gebaut wird, etwa mit Bambus.

Was waren denn die größten Projekte von Peri?

Der größte Auftrag der Unternehmensgeschichte war der Bau des Panama-Kanal. Die neuen Schleusen haben eine Länge von 1,7 km. Es war und ist vielleicht noch die größte Baustelle der Welt. Alle notwendigen Schalen- und Gerüste haben wir komplett geliefert. Insgesamt 950 Container an Material.

 

Zur Person

PERI Alexander SchwörerAlexander Schwörer  ist seit 1999 bei PERI beschäftigt. Das Familienunternehmen aus dem schwäbischen Weißenhorn ist Spezialist für Schalungs- und Gerüsttechnik Bis 2002 verantwortete er den Aufbau des amerikanischen Marktes, heute ist er Geschäftsführer der Bereiche Marketing und Vertrieb. Sein Vater Artur Schwörer gründete das Unternehmen im Jahr 1969. Heute arbeiten rund 6.800 Mitarbeiter in 54 Ländergesellschaften der PERI Gruppe.

 

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Autorenprofil

Tobias Schorr war von März 2013 bis Januar 2018 Chefredakteur der "Unternehmeredition". Davor war er für die Gruner + Jahr Wirtschaftsmedien im Ressort Geld als Redakteur tätig. Von 2003 bis 2007 arbeitete er zunächst als Redakteur, dann als Ressortleiter beim Mittelstandsmagazin "Markt und Mittelstand". Sein Handwerk lernte er an der Axel Springer Journalistenschule.

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