Die Beteiligungsgesellschaft Triton ist darauf spezialisiert, wachstumsstarke Unternehmen weiterzuentwickeln. Zunehmend spielen dabei auch ESG-Kriterien eine Rolle. Wir sprachen mit Managing Partner Andi Klein.
Unternehmeredition: Welche Herausforderungen hatten Ihre Unternehmen in der letzten Zeit zu meistern?
Andi Klein: Wir haben uns mit einem deutlich volatileren und unsichereren Umfeld auseinandergesetzt und unsere Unternehmen darauf ausgerichtet, rasch zu reagieren. Es sind zwar nur wenige Firmen im Portfolio, die selbst stark von den gestiegenen Energiekosten betroffen waren – allerdings haben wir Firmen, die Vorprodukte von den besonders betroffenen Branchen beziehen, wie der Chemieindustrie oder der Stahlindustrie. Die wichtigsten Herausforderungen waren erstens, die Lieferketten zu stabilisieren, und zweitens, die gestiegenen Einkaufspreise weiterzugeben. Das ist uns größtenteils auch gelungen.
Wie entwickelt sich denn das Neugeschäft in unsicheren Zeiten?
Es ist mittlerweile nicht ganz einfach, in Zielunternehmen Sondersituationen wie die Pandemie oder die Energiekrise vom Basisgeschäft zu separieren. Man muss hinterfragen, welche Effekte nachhaltig sind und welche nicht, welche man beeinflussen kann und welche nicht. Investoren auf der einen und Verkäufer auf der anderen Seite haben hier oft sehr unterschiedliche Meinungen. Das erschwert die Due Diligence.
Inwieweit sind Finanzierungen schwieriger geworden?
Die Finanzierung der Portfoliounternehmen ist durch die Zinsentwicklung sicher nicht leichter geworden, aber hier haben wir noch keine wirklich großen Schwierigkeiten gehabt. Bei Neuerwerben stellen wir fest, dass die Banken und auch die Kreditfonds selektiver geworden sind – was die Höhe einer Finanzierung betrifft, deren Kosten und die grundsätzliche Frage, ob sie überhaupt finanzieren wollen. Für besonders energieintensive Firmen wie Zulieferer für die Automobilindustrie ist es fast unmöglich, an Fremdkapital zu gelangen.
Welche Unternehmen sind für Triton interessant?
Wir suchen innerhalb unserer vier Kernsektoren nach Unternehmen in einer marktführenden Position: Firmen, die bereits gewachsen sind und die gezeigt haben, dass sie etwas besser können als der Wettbewerb; sei es ein Produkt oder eine Dienstleistung. Bei Dienstleistungsunternehmen prüfen wir etwa, ob ein Neuerwerb sich dazu eignet, daraus eine starke Gruppe aufzubauen. Im Industriebereich sind es ganz klassisch die Hidden Champions, die lokal führend sind, aber sich noch nicht international richtig aufgestellt haben, die wir suchen.
Welche Bedeutung hat ESG bei Triton?
Eine erhebliche. Wir sind schon vor Jahren der PRI-Organisation beigetreten, welche die Principles of Responsible Investing vertritt. Ein großer Teil unserer Investorenbasis erwartet auch von uns, dass wir nachhaltig investieren. Das heißt nicht, dass man nur in etwas offensichtlich Grünes investiert. Es geht vor allem um Verbesserungen im Sinne der Bereiche Umwelt, Soziales und Unternehmensführung. Das kann in einer Industriefirma die Vermeidung von Abfall oder die Nutzung erneuerbarer Energiequellen sein. Ziel ist es für uns immer, dass ein Unternehmen bei einem Exit in puncto ESG besser aufgestellt ist als beim Kauf.
Wie geht das Private-Equity-Geschäft langfristig weiter?
Wir sehen positiv in die Zukunft. Langfristig hat Private Equity einen festen Platz in der Wirtschaft und auch in der Gesellschaft. Es wird auch immer wieder unterschätzt, dass eine große Anzahl von Unternehmen keinen Nachfolger finden wird oder ohne Finanzinvestoren keine Eigenkapitallösung erhält. Natürlich gibt es kurzfristig auch gelegentlich einige Probleme. Allerdings sind wir bekannt dafür, dass wir durch alle Phasen investieren und gemeinsam mit den Managementteams und Unternehmern Wert schaffen. Für uns ist die aktuelle Situation daher eine Momentaufnahme, der wieder Wachstum folgen wird.
ZUR PERSON
Andi Klein,
Managing Partner,
Triton Beratungsgesellschaft GmbH
mittelstandsfonds@triton-partners.com
https://www.triton-partners.com
Dieser Beitrag ist Mitte Mai in unserem Spezial “Investoren im Mittelstand” erschienen.
Bärbel Brockmann
Bärbel Brockmann ist eine freie Wirtschaftsjournalistin, die schwerpunktmäßig über Finanz-, Energie- und Immobilienthemen schreibt. Die frühere Leiterin des Düsseldorfer Korrenspondentenbüros der Nachrichtenagentur Reuters begann ihre berufliche Karriere bei einer großen Regionalzeitung.
