„Wir sind einer der letzten Player“

Sie haben auch 800 Mitarbeiter übernommen. Gibt es für diese eine Beschäftigungsgarantie?

Bosch hat uns 120 Mio. EUR mitgegeben, die unter anderem an die Mitarbeiterzahl gekoppelt sind.

Wie hoch ist diese?

Eine genaue Zahl kann ich nicht nennen.

Lange Zeit waren die Bilanzen der Solarunternehmen vor allem durch hohe Abschreibungen geprägt. Welchen Abschreibungsbedarf haben Sie noch in Ihrer Bilanz?

Wir haben keine Altlasten mehr. Unsere Bilanz ist aufgeräumt. Durch den Debt-Equity-Swap haben wir unser Eigenkapital von -240 Mio. EUR auf 320 Mio. EUR erhöht. Die Eigenkapitalquote liegt jetzt bei über 30%. Zudem haben wir 183 Mio. EUR Cash. Unsere Bankschulden belaufen sich auf 444 Mio. EUR.

Analysten werfen Solarworld vor, dass das Unternehmen zu vertikal aufgestellt sei, also zu viele Dinge selbst macht, anstatt Teilbereiche auszugliedern. Wollen Sie künftig etwas ändern?

Ob Solarworld an dieser vertikalen Integration mit dieser Klarheit festhält, wird die Zukunft entscheiden. Sicher ist: Unser Brand kommt aus der gesamten Solarworld.

Was erwarten Sie denn künftig?

Für das Jahr 2014 haben wir einen extrem starken Ordereingang. Wir haben heute schon 50% der Menge, die wir für das Gesamtjahr erwarten, verkauft bzw. in harten Aufträgen im Haus. So einen Ordereingang haben wir in der Solarworld-Geschichte noch nie gesehen.

Wie drückt sich das konkret in Zahlen aus?

Wir rechnen für das Jahr 2014 mit einem Umsatz von 680 Mio. EUR. Eventuell könnte es sogar etwas mehr werden. 2016 wollen wir dann die Milliarden-Umsatzgrenze knacken. Zudem wollen wir 2014 ein bereinigtes operatives Ergebnis vor Steuern, Zinsen und Abschreibungen von 10 Mio. EUR erzielen. 2015 wollen wir auf EBIT-Basis einen niedrigen zweistelligen Millionen-Bereich erzielen.

 

Zur Person

Ist optimistisch für die Zukunft: Solarworld-Finanzvorstand Philipp Koecke.

Philipp Koecke ist Finanzvorstand der Solarworld AG. Seit 2002 ist er im Unternehmen und verantwortet seit 2003 das Ressort. Nach einem Auf und Ab hat sich Solarworld wieder etwas Luft verschafft. Durch die Übernahme der Solarsparte von Bosch wollen die Bonner wieder durchstarten. Die vorläufige Rettung des Unternehmens war für viele Anleger allerdings sehr schmerzhaft. www.solarworld.de

Autorenprofil

Tobias Schorr war von März 2013 bis Januar 2018 Chefredakteur der "Unternehmeredition". Davor war er für die Gruner + Jahr Wirtschaftsmedien im Ressort Geld als Redakteur tätig. Von 2003 bis 2007 arbeitete er zunächst als Redakteur, dann als Ressortleiter beim Mittelstandsmagazin "Markt und Mittelstand". Sein Handwerk lernte er an der Axel Springer Journalistenschule.

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