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Wir sind dann mal weg

„Ohne meinen Alltours sag ich nichts“ – der Satz gehört mittlerweile zu den geflügelten Sprüchen im Land. Der Spot, der ihn berühmt machte, lief fünf Jahre lang im Fernsehen. Alltours ist mittlerweile der größte konzernunabhängige Reiseveranstalter in Deutschland – mit mehr als 1,8 Mio. Gästen in der vergangenen Saison.

Die Story startete im Jahr 1974: Seinerzeit eröffnete Willi Verhuven in der Kirchstraße in Kleve ein kleines Reisebüro und legte damit den Grundstein für eine ziemlich einzigartige Erfolgsgeschichte in der Touristikbranche. Schon im ersten Jahr seiner Selbständigkeit begann er, eigene Reisen zu organisieren. Mit 500 Gästen ging es zunächst auf die griechische Insel Mykonos. Innerhalb der Grenzen Nordrhein-Westfalens hatte sich Alltours schnell einen Namen gemacht. Willi Verhuven (Jahrgang 1950) zeigte als Firmengründer, Geschäftsführer und Alleingesellschafter in einer Person den richtigen Riecher für die Bedürfnisse der Kunden, obschon er nicht vom Fach war, sondern studierter Maschinenbauer.

Glaube an den Pauschalurlauber

Der nationale Durchbruch erfolgte 1988, als Alltours sein Flugnetz auf alle großen deutschen Flughäfen ausweitete. 1990 machten 173.000 Gäste Ferien mit Alltours. Im Jahr 1999 waren es erstmals über eine Mio. 2005 flogen mehr als 1,5 Mio. Urlauber mit Alltours in die Ferien, 2014 stellte mit mehr als 1,8 Mio. Gästen einen neuen Rekord dar.

Verhuven ist mit Pauschalangeboten gewachsen und er sieht dieses Segment weiterhin als attraktiv an: „Die Pauschalreise ist kein Auslaufmodell sondern nach wie vor ein Renner, und das wird auch so bleiben. Denn diese Art zu reisen hat zwei entscheidende Vorteile, die die Urlauber sehr schätzen: Sie bietet Bequemlichkeit und ein hohes Maß an Sicherheit. Und sie ist in der Regel deutlich preisgünstiger als eine Individualreise. Eine andere Frage ist, aus welchen Einzelleistungen das Reisepaket geschnürt wird und wie das technisch abläuft. Dazu haben wir unseren neuen Reiseveranstalter ByeBye. Hier können die Kunden Flug und Hotel ganz flexibel miteinander kombinieren, die Preise werden tagesaktuell aus den einzelnen Komponenten kalkuliert“, ließ der Unternehmer unlängst in einem Fachportal verlauten. Bis heute, betonte er in einem Interview, habe sein Unternehmen jedes Jahr Gewinn gemacht und Gewinnrücklagen im dreistelligen Millionenbereich aufgebaut.„Ohne meinen Alltours sag ich nichts“ – der Satz gehört mittlerweile zu den geflügelten Sprüchen im Land. Der Spot, der ihn berühmt machte, lief fünf Jahre lang im Fernsehen. Alltours ist mittlerweile der größte konzernunabhängige Reiseveranstalter in Deutschland – mit mehr als 1,8 Mio. Gästen in der vergangenen Saison.

Als größter konzernunabhängiger Reiseveranstalter in Deutschland steht Alltours also seit Gründung für einen ergebnisorientierten organischen Wachstumskurs. Mit einem Umsatz von zuletzt 1,47 Mrd. Euro im Flugreisegeschäft ist die Alltours Flugreisen Gmbh der viertgrößte deutsche Reiseveranstalter und belegt im Größenvergleich der europäischen Veranstalter Rang sechs – und dies ohne eine einzige Akquisition. Neben dem Veranstaltergeschäft verfügt alltours über weitere Geschäftsfelder: Zur Unternehmensgruppe gehören die Reisecenter Alltours GmbH, eine Reisebürokette mit rund 210 Reisebüros, der Reiseveranstalter für dynamische Pauschalreisen BYE.bye GmbH, die spanische Incoming-Agentur Viajes allsun mit Sitz auf Mallorca sowie die Immobilien- und Verwaltungsgesellschaft Alltours España.

„Kunden, nicht Aktionäre glücklich machen“

Hohe Qualität zum günstigen Preis, unter dem Claim „Alles – aber günstig“ vermarktet Alltours sein Angebot. Von der 2,5-Sterne-Finca bis zum 5-Sterne-Luxus-Hotel stehe ein breites, auf unterschiedliche Bedürfnisse abgestimmtes Programm zur Auswahl. „Dabei hat alltours den verstärkten Wunsch der Kunden nach hoher Leistung zu günstigen Preisen frühzeitig erkannt und sein Angebot im oberen Marktsegment gezielt ausgebaut“, heißt es in einer Mitteilung. Der Anteil der 4- und 5-Sterne-Hotels im Angebot, bezogen auf die Bettenkapazität, liege bei inzwischen fast 80 Prozent.

Alltours wächst also seit 1974 organisch, dieses Wachstum wurde aus den Gewinnen und in den Anfangsjahren durch Bankenabsicherungen finanziert, teilte ein Sprecher mit. Willi Verhuven hatte in den 90er Jahren einen Börsengang gegenüber der Presse nicht ausgeschlossen, davon aber schnell wieder Abstand genommen. Die Begebung einer Anleihe sei danach nie ein Thema gewesen. „Seit 1974 gab es nur in einem einzigen Jahr einen Umsatzrückgang, das war 2008 während der Finanzkrise. In allen Jahren erzielte Alltours ununterbrochen Gewinne“ so der Sprecher. Da zu keinem Zeitpunkt Zukäufe geplant waren und die wirtschaftliche Entwicklung stets sehr gut war, hätte ein Börsengang auch keinen Sinn gemacht. „Um Reisen in Deutschland zu verkaufen, muss man nicht an der Börse gehandelt werden. Alltours möchte seine Kunden zufriedenstellen, und keine Aktionäre“, lässt Verhuven verlauten. Damit ist klar: Alltours wird auf lange  Sicht nicht am Kapitalmarkt auftauchen.

Fazit

Das Alltours-Geschäftsmodell würde am Kapitalmarkt sicherlich sehr goutiert, denn ein Modell, das seit mehr als 40 Jahren funktioniert, findet für gewöhnlich begeisterte Investoren. Die Story zeigt, dass profitables Wachstum, sozusagen ganz old-fashioned, auch in langsamen Schritten funktioniert und es nicht immer die aggressive Strategie sein muss, erst Marktanteile zu erobern und dann zu schauen, ob es sich irgendwann rechnet.

Kurzprofil Alltours GmbH

 Gründungsjahr (Gruppe)  1974
 Branche Touristik
 Unternehmenssitz  Duisburg
 Umsatz 2014  1,47 Mrd. EUR
 Mitarbeiterzahl 1.400

 www.alltours.de

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