„Wir leben nicht vom Exit“

Wie lange dauert ein Kaufprozess?

Das hängt davon ab, wie gut ein Unternehmen auf den Verkauf vorbereitet ist. Wir haben Unternehmen schon innerhalb von vier Monaten gekauft. Teilweise dauerte es auch mehr als ein Jahr, bis der Kaufprozess abgeschlossen war.

Zuletzt kauften Sie in den USA zu. Wollen Sie künftig stärker im Ausland wachsen?

Nur über unsere Tochtergesellschaften. Gesco an sich wird weiterhin in Unternehmen investieren, die ihren Hauptsitz in Deutschland haben. Hierzulande stehen viele Unternehmen zum Verkauf. Da wir keine Fondsgesellschaft sind, haben wir auch keinen Anlagedruck. Ein bis drei Firmen wollen wir jährlich kaufen.

Allerdings haben Sie Ihre Aktionäre im Nacken, die eine Rendite sehen wollen.

Die Rendite kommt ja im Wesentlichen aus der bestehenden Unternehmensgruppe, Neuerwerbe kommen on top dazu. Unsere Aktionäre schätzen Akquisitionen mit Augenmaß. Den Druck machen wir uns selbst: Wir wollen extern wachsen – aber nur wenn der Preis stimmt.

Nachhaltiger Einsatz

 
Nachhaltiger Einsatz: Für Gesco zählt nicht allein der Exit, sondern die Entwicklung der Unternehmen.

In welchen Sparten schauen Sie sich momentan nach einer Übernahme um?

Vorstellen können wir uns beispielsweise einen Zukauf in der Landtechnik. Hier sehe ich einen Megatrend, an dem wir mit einer unserer Tochtergesellschaften bereits sehr erfolgreich partizipieren. Grundsätzlich sollten die Zielunternehmen zu unseren Segmenten Werkzeug-/Maschinenbau und Kunststofftechnik passen. Hier trifft man immer wieder auf kreative Nischenanbieter mit manchmal verblüffend pfiffigen Geschäftsmodellen. Es gilt, offen zu bleiben und jedes Geschäftsmodell für sich zu betrachten.

Wer prüft die Unternehmen?

Wir prüfen mit einem unserer Wirtschaftsprüfer, und bei jeder Due Diligence ist auch zwingend jemand von unserem Team mit vor Ort. Wir wollen ein Gefühl für das Unternehmen, seine Belegschaft und seine Kultur entwickeln. Dieser Eindruck ist absolut unerlässlich. Bei speziellen Fragestellungen etwa zu Technologien oder Märkten bedienen wir uns zudem zusätzlicher externer Expertise.

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