„Wir haben sämtliche Prozesse auf den Kopf gestellt“

Im Interview mit der Unternehmeredition spricht Max Sturm, CFO von Senator Entertainment, über die Kapitalmaßnahmen im Rahmen der Restrukturierung, den Zukauf der französischen Wild Bunch S.A. und die aktuellen Aussichten am Markt. 

Sie vermarkten Ihre Eigenproduktionen und erworbenen Rechte sowie Lizenzen in den Entertainmentbereichen Kino, Home Entertainment und TV. Welche Teilmärkte stellen die größte Herausforderung dar?

Ein Sorgenkind haben wir derzeit nicht. Wenn ein Film erfolgreich im Kino ist, lässt er sich später auch gut auf DVD oder im TV vermarkten. Die Kunst besteht eher darin, das richtige Produkt zu akquirieren und zu produzieren.

Die aktuellen Geschäftszahlen zeigen, dass die Umsatzerlöse 2014 um knapp 25 Prozent gegenüber dem Vorjahr zurückgegangen sind. Wie erklären Sie sich das?

Viele unternehmerische Entscheidungen kommen erst nach einem längeren Zeitraum zum Tragen. Das Jahr 2014 sowie das erste Halbjahr des laufenden Geschäftsjahrs sind daher noch von Akquisitions- und Produktionsentscheidungen der Vergangenheit geprägt. Diese „Altlasten“ müssen wir derzeit noch schultern.

Im laufenden Jahr soll es zusätzliche Finanzierungen geben. Wie sehen diese aus?

Unsere Strategie sieht ganz klar vor, weiter zu wachsen, vor allem organisch, aber auch weitere Zukäufe sind möglich. Deshalb sind wir für Opportunitäten, die sich am Markt ergeben können, aufgeschlossen. Dazu benötigen wir weiteres Kapital. Ob wir diese Mittel über Eigen- oder Fremdkapital aufnehmen, evaluieren wir gerade noch.

Immer wieder waren es Einzelerfolge, die das Ergebnis von Senator herausgerissen haben. Konstanz gab es selten. Ist das Geschäftsmodell tragfähig?

Seit der Übernahme von Wild Bunch ja, denn was solche branchenstarken Unternehmen auszeichnet ist, dass sie einen Mindestanteil von 60 bis 70 Prozent an profitablen Produkten im Gesamtportfolio aufweisen. Vor der Restrukturierungsmaßnahme war das bei Senator nicht der Fall.

Kinos stecken in der Krise, Video on Demand ist angesagt – Chance oder Risiko für Senator?

Wir sehen es als Chance. Wild Bunch bringt gute Erfahrungen im VoD-Bereich mit, da es eines der ersten Unternehmen mit einem solchem Angebot in Frankreich war. National und international hält sich die Kinobranche außerdem relativ stabil. Unser Fokus liegt auf zukunftsfähigen Wachstumsmärkten im Kinobereich, wie etwa China.

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