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Wachstum durch Integration auf Augenhöhe

Foto: © Norres Schlauchtechnik GmbH

2018 stieg Triton Partners im Zuge einer Nachfolgeregelung bei der Gelsenkirchener Norres Schlauchtechnik ein. Gemeinsam mit dem neuen Geschäftsführer und seinem Team ist es gelungen, das 400-Mitarbeiter-Unternehmen zum Weltmarktführer seiner Branche zu entwickeln. Zum Erfolgsrezept gehören neben dem organischen Wachstum die Unterstützung durch den Investor und die gelungene Integration zugekaufter Betriebe. 

Foto: © Norres Schlauchtechnik GmbH

Die Norres Schlauchtechnik GmbH produziert in sechs Werken auf drei Kontinenten technische Schläuche, Verbindungssysteme und Zubehör. Die Produkte finden sich in der Lebensmittel- und Pharmaindustrie, in der Landwirtschaft, an Maschinen in der Holz- und Kunststoffindustrie, Kommunalfahrzeugen und als energiesparender Membranbelüfter in Kläranlagen. „Wir sind fokussiert auf die Bedarfe unserer Kunden“, erläutert Norres-Geschäftsführer Ralf Dahmer die Philosophie seines Hauses. Die Frage laute immer: „Wie können wir das Geschäftsmodell des Kunden durch unsere Produkte verbessern?“ Dafür gelte es, die Anforderungsprofile der Abnehmer möglichst zu treffen, Qualität und Zuverlässigkeit zu bieten.

In den vergangenen Jahren hat das 1889 gegründete Unternehmen die Internationalisierung vorangetrieben. Inzwischen verfügt die Norres Schlauchtechnik GmbH über 16 Niederlassungen weltweit. Dieses Wachstum jenseits der deutschen Grenzen ist Teil der Strategie, die seit 2018 mit Elan vorangetrieben wird. Ausgangspunkt war eine Nachfolgeregelung, die in zwei Schritten vollzogen wurde: Zunächst erwarb die deutsch-schwedische Private-Equity-Gesellschaft Triton Partners die Mehrheitsbeteiligung an Norres. 2020 übernahm dann Dahmer das Unternehmenslenkrad vom langjährigen geschäftsführenden Gesellschafter Burkhard Mollen, der in den Beirat wechselte. Andi Klein, Managing Partner und Head of TSM bei Triton Partners: „Wir hatten bereits in diversen Bereichen angefangen, zu arbeiten, zum Beispiel den Ausschuss zu reduzieren und eine M&A-Funktion zu implementieren. Nach dem Eintritt von Herrn Dahmer haben wir die ersten 100 Tage darauf verwendet, uns kennenzulernen. Danach haben wir gemeinsam den Status quo analysiert und weiterführende Ziele erarbeitet – vom Einkauf über die Logistik und Produktion bis zum Reporting.“ Mit der Umsetzung wurde direkt danach begonnen.

Angebotspalette durch Akquisitionen erweitert

Foto: © Norres Schlauchtechnik GmbH

Obwohl der Hidden Champion aus dem Ruhrgebiet selbst im Coronajahr 2020 ein 30%iges Wachstum hinlegte, war sowohl dem Norres-Management als auch den Expansionsfachleuten von Triton klar, dass vor dem Hintergrund der Konsolidierung der Branche Zukäufe notwendig sind, um die gesteckten Ziele zu erreichen. Geplant, getan: Mehrere strategische Akquisitionen wurden für den Umbau des Unternehmens getätigt. Dazu gehörten zum Beispiel die schwedische Firma Jarl Elmgren AB, Händler von Industrieschläuchen, und insbesondere die niederländische Baggermann Gruppe. „Durch unsere neuen Partner in der Gruppe haben wir unsere Angebotspalette ausgebaut“, sagt Dahmer. Das sei notwendig, „weil immer mehr Kunden nicht mehr in einzelnen Produkten denken, sondern in Systemen, die sie aus einer Hand haben möchten“. Wichtig ist Dahmer, dass bei der Integration neuer Partner deren DNA weitgehend erhalten bleibt: „Was wir kaufen, ist genauso schützenswert wie das, was wir selbst erreicht haben.“ Man schlucke nicht eine Firma, sondern integriere sie „auf Augenhöhe“.

Auf dem Weg zu einem global agierenden Full-Service-Provider ist es laut Dahmer entscheidend, „aus eins und eins mehr als zwei zu machen“. Das gelinge vor allem über Synergien, die jede Akquisition mit sich bringen müsse – etwa bei IT oder in der Produktion: „Das A und O ist, dass wir auf allen Ebenen, auch beim Shareholder, den gleichen Blick auf die Integration haben, die gleichen Ziele, den gleichen Spirit.“

Externe Expertise für die Transformation

Andi Klein lobt das Norres-Management: „Die Integration neuer Partner gehört zu ihren großen Stärken.“ Dahmer reicht die Blumen zurück: „Unser Investor hat uns durch Fachleute aus seinem Haus und Umfeld unterstützt.“ Als Beispiele nennt er die Bereiche Personal und Digitalisierung. Kapital allein hätte nicht gereicht – „intelligentes Geld“ aber, also Kapital plus Know-how, habe die Wirkung eines Turbos. Klein: „Wir setzen externe und interne Expertise ein, häufig vor allem in Nachfolge- und Umbausituationen, wenn für die weitere Expansion des Portfoliounternehmens Änderungen der Kapital- oder Managementstruktur, der Organisation oder Produktion anstehen.“ Auch die Einkaufstender von Triton Partners stünden kleinen und mittelständischen Beteiligungsfirmen zur Verfügung, genauso wie Hilfen in Kommunikationsfragen.

Norres ist im fünften Jahr der Zusammenarbeit auf einem guten Weg, sagen Dahmer und Klein übereinstimmend. „Wir sind augenblicklich dabei, das durch die Akquisitionen gewonnene Wissen aus allen Bereichen auf alle Standorte auszurollen“, erklärt der Norres-Geschäftsführer. Dazu gehöre es, die Mitarbeiter zu Beteiligten zu machen, um Eigendynamik in den Prozess der Integration zu bekommen. Dahmer: „Wichtig ist, auf dem Weg der Transformation Erfolge zu erzielen, selbst wenn es nur kleine sind, um das Schwungrad in Bewegung zu halten.“


„Wir stärken die operative Exzellenz“

Interview mit Andi Klein, Managing Partner und Head of TSM, Triton Partners

Unternehmeredition: Sie sind 2018 mit Ihrem Smaller Mid-Cap Fund bei Norres eingestiegen. Welches Ziel hatten Sie sich gesetzt?

Foto: © Triton Partners

Andi Klein: Unser Investment bei Norres, 2018 bereits mit einer guten Marktpräsenz, Innovationskultur und Reputation bei Kunden ausgestattet, zielte darauf ab, die Organisation skalierbarer zu machen, die eingeschlagene Wachstumsstrategie sowohl organisch als auch durch strategische Akquisitionen zu beschleunigen und die Internationalisierung voranzutreiben. Wir wollten Norres zu einem globalen Marktführer weiterentwickeln. Das ist gelungen. Auch unabhängige Dritte wie das FZM der Universität Trier bezeichnen Norres inzwischen als weltweiten Branchenleader. Bei unserem Einstieg betrug der Jahresumsatz weniger als 40 Mio. EUR, heute liegt er bei über 100 Mio. EUR.

Was fehlt Norres jetzt noch?

Wir haben mehrere Partner integriert, deren Stärken aber noch nicht auf alle regionalen Standorte ausgerollt. Auf die Neuorganisation nach der Integration folgt jetzt die Phase der Stabilisierung.

Was sind die besonderen Herausforderungen eines Fonds mit kleineren Mittelständlern?

Wir haben mehr als 20 Jahre Erfahrung mit Investitionen in kleinere und mittelgroße Unternehmen. Meist sind sie über Generationen erfolgreich gewachsen, erreichen aber irgendwann eine Grenze, an der es nicht weitergeht. Die Gründe sind häufig fehlendes Kapital und die Erfahrung, wie man das Unternehmen dynamisch weiterentwickeln und zukunftssicher aufstellen kann. Auch fehlen oft die Voraussetzungen, um anorganisches oder internationales Wachstum erfolgreich umzusetzen. Hier helfen wir, optimieren Unternehmensabläufe, stärken die operative Exzellenz.


Kurzprofil 

Norres Schlauchtechnik GmbH

Gründung: 1889

Unternehmenssitz: Gelsenkirchen, Nordrhein-Westfalen

Branche: Industrieschläuche

Umsatz: rund 100 Mio. EUR

Mitarbeiter: rund 400

https//norres.com

 

Dieser Beitrag erscheint in der nächsten Magazinausgabe 1-2023 der Unternehmeredition mit dem Themenschwerpunkt “Unternehmeredition”.

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