voxeljet AG startet Restrukturierung im StaRUG-Verfahren

3d druck 3d-druck
(c) stockphoto-graf_adobeStock

Die Voxeljet AG aus Friedberg bei Augsburg hat nach dem Scheitern des geplanten Verkaufs an die Anzu Partners LLC eine umfassende finanzielle Restrukturierung eingeleitet. Die Hauptversammlung hatte dem Verkaufsvorhaben nicht zugestimmt. In der Folge entschied sich das Unternehmen, eine Neuaufstellung im Rahmen eines StaRUG-Verfahrens (Unternehmensstabilisierungs- und -restrukturierungsgesetz) anzustoßen. Ziel ist es, die finanzielle Basis zu stärken und das Unternehmen für zukünftige Herausforderungen zu rüsten.

Sanierungsplan mit Kapitalschnitt

Der Restrukturierungsplan von Voxeljet umfasst laut einer heutigen Pressemitteilung mehrere zentrale Maßnahmen. Zunächst sollen die bestehenden Schuldscheindarlehen angepasst werden. Diese Maßnahme soll die Verbindlichkeiten des Unternehmens reduzieren und die finanzielle Belastung durch Zinszahlungen verringern. Ein weiterer wesentlicher Bestandteil des Plans sei ein Kapitalschnitt auf null. Dadurch verlieren die bisherigen Aktionäre vollständig ihre Anteile. Dieser Schritt sei zwar drastisch, aber laut dem Unternehmen notwendig, um die Eigenkapitalstruktur des Unternehmens zu bereinigen und Raum für neues Kapital zu schaffen. Der Kapitalschnitt ermöglicht die Entschuldung und stellt die Voraussetzung für eine anschließende Kapitalerhöhung dar.

Kapitalerhöhung für frisches Eigenkapital

Nach dem Kapitalschnitt soll eine Kapitalerhöhung erfolgen. Die Hauptgläubigerin von Voxeljet hat sich bereit erklärt, in diesem Zuge 2,5 Mio. Euro an frischem Eigenkapital bereitzustellen. Diese Mittel dienen der Sicherung der kurzfristigen Liquidität und sollen die operative Handlungsfähigkeit des Unternehmens gewährleisten. Die Einbringung des neuen Kapitals durch die Hauptgläubigerin zeigt das Vertrauen der Gläubiger in das Restrukturierungskonzept von Voxeljet. Gleichzeitig wird dadurch die Abhängigkeit von externen Finanzierungen reduziert.

Mit dem Sanierungsplan verfolgt Voxeljet nach eigenen Angaben das strategische Ziel, die langfristige Wettbewerbsfähigkeit des Unternehmens wiederherzustellen. Die Reduzierung der Schuldenlast soll die finanzielle Flexibilität erhöhen und zukünftige Investitionen ermöglichen. Voxeljet strebt an, seine Position als Anbieter industrieller 3D-Drucklösungen zu festigen und auszubauen. Die Restrukturierung solle helfen, technologische Entwicklungen voranzutreiben und die Marktstellung im internationalen Wettbewerb zu sichern.

StaRUG als rechtlicher Rahmen

Das gewählte StaRUG-Verfahren biete Voxeljet einen rechtlichen Rahmen, um die Restrukturierung effizient und außerhalb eines regulären Insolvenzverfahrens umzusetzen. Es ermöglicht eine Bündelung der Gläubigerinteressen und beschleunigt die Verhandlungsprozesse. Die Entscheidung, das StaRUG-Verfahren zu nutzen, unterstreiche die Entschlossenheit des Managements, die erforderlichen Sanierungsschritte konsequent und zügig umzusetzen. Durch diesen Weg könne Voxeljet die Auswirkungen auf das operative Geschäft minimieren und die Stabilisierung des Unternehmens vorantreiben.

Autorenprofil

Als Redakteur der Unternehmeredition berichtet Alexander Görbing regelmäßig über Unternehmen und das Wirtschaftsgeschehen. Zu seinen Schwerpunkten gehören dabei Restrukturierungen, M&A-Prozesse, Finanzierungen sowie Tech-Startups.

Vorheriger ArtikelStrafzölle als Stresstest
Nächster Artikel„Die Aussichten für Private Equity in Europa sind weiterhin gut“