Von Verkauf zu Verkauf besser

„Gute Finanzinvestoren sind schneller als die Entwicklung am Markt“

Interview mit Dr. Martin Wienkenhöver, CEO der CABB International GmbH

Unternehmeredition: Herr Dr. Wienkenhöver, es gibt wenige Unternehmen, die so viele Erfahrungen mit Private Equity sammeln wie das Ihre. Welche haben Sie gemacht?

Dr.Martin Wienkenhöver/CABB GmbHDr. Wienkenhöver: Keine der vier Private-Equity-Gesellschaften hat sich durch „Cost cutting“ hervorgetan. Aber wenn man zum vierten Mal in der Hand eines Private-Equity-Investors ist, dann ist das Potenzial von Kostensenkungen deutlich reduziert. Zusätzliche Werte bringt ein solcher Investor einem Unternehmen, indem er ihm hilft, neue Wachstumsmöglichkeiten zu generieren. Dafür die Finanzierung und die Expertise bereit zu stellen, das ist der eigentliche Mehrwert. Die Investitionen werden deutlich härter auf Chancen, Risiken und Potenziale abgeklopft, als ich es zuvor je erlebt habe. Das hat schon eine ganz besondere Qualität. Die guten Finanzinvestoren schauen genau aufs Geld – und sie sind häufig schneller als die Entwicklung im Wettbewerbsumfeld. Im Gegensatz zu Großkonzernen dieser Branche haben wir immer investiert und nie Personal abgebaut.

Bringt denn jeder Private-Equity-Geber ausreichendes Branchen-Know-how mit?

In der Unternehmensführung stellen sich unabhängig von der Branche vielfach die gleichen Fragen. Ob es sich um Lebensmittelproduktion, Chemie oder Maschinenbau handelt – die Problemstellungen sind in jedem Industriezweig sehr ähnlich, wenn nicht nahezu gleich. Gute Finanzinvestoren bringen das richtige Handwerkszeug mit. Bei den Private-Equity-Gesellschaften sind sehr versierte Leute mit langjähriger Führungserfahrung tätig: Banker, Unternehmensberater, Manager. Davon profitieren wir natürlich.

Wie sehen Sie die weitere Entwicklung von CABB? Wird es irgendwann eine fünfte Private-Equity-Gesellschaft bei Ihnen geben?

Ich möchte gar nichts ausschließen. Solange es Möglichkeiten gibt, das Unternehmen weiter wachsen zu lassen und seinen Wert zu erhöhen, ist jeder Eigentümer denkbar. Eigentlich ist die Eigentümerstruktur aus heutiger Sicht sogar zweitrangig. Bis 2016/17 können wir unsere geplanten Investitionen aus eigener Kraft steuern, dafür brauchen wir kein weiteres Kapital. Falls darüber hinaus weitere Investitionen anstehen sollten, so etwa eine umfangreiche Akquisition, könnten wir sie nicht mehr aus eigenen Mitteln stemmen. Aber CABB ist inzwischen in einer Größe, mit der wir in einigen Jahren auch über einen Verkauf an einen strategischen Investor oder über eine Börseneinführung nachdenken können. Das wäre mein Idealszenario.

Vielen Dank für das Gespräch.

 

KURZPROFIL

CABB GMBH

Gründungsjahr:  2003
Branche: Fein- und Spezialchemie
Unternehmenssitz: Sulzbach am Taunus
Mitarbeiter:  1.050
Umsatz 2013:  440 Mio. Euro

www.cabb-chemicals.com

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