Verkauf als Nachfolgelösung

Hohe Profitabilität nicht Voraussetzung

Ein Owners Buy-out ist zwar nicht leicht zu gestalten, gesteht Hemmerle. Doch gerade bei hohem Finanzbedarf, etwa durch die Globalisierung, biete so ein Modell wichtige Vorteile: für den Unternehmer, der verkauft und sich billiger wieder einkaufen kann, ebenso wie fürs Unternehmen, in dem notwendige Strukturen, etwa fürs Controlling, geschaffen werden könnten. Bei WST ist die

Firmengebäude von WST in Löffingen: Die Schwarzwälder liefern der Automobilindustrie zu.
Firmengebäude von WST in Löffingen: Die Schwarzwälder liefern der Automobilindustrie zu.

Führungsmannschaft bereits deutlich verstärkt worden. Für Owners Buy-outs sucht Finatem nach Hemmerles Worten vor allem Hidden Champions mit Umsätzen zwischen 25 Mio. und 125 Mio. EUR. Sie müssten nicht unbedingt sehr profitabel sein, sollten aber über einen positiven Cashflow verfügen. „Wir sind keine harten Sanierer“, sagt er, „wir gehen nicht ran, um zu entlassen.“ Als wesentlich gilt die Begleitung durch erfahrene Industrieexperten, die ihr Engagement durch eigene finanzielle Beteiligung untermauern, ebenso wie übrigens die Finatem-Partner selbst – das gilt für ihre Investoren, überwiegend institutionelle Anleger, als Voraussetzung. Im Fall von WST ist dieser Experte Volker M. Stauch, der selbst Unternehmer war und führende Positionen bei Mercedes Benz bekleidet hat. Er hat den Beiratsvorsitz übernommen.

Finanzstärkung stützt Wachstum

Üblich ist bei den Finatem-Beteiligungen eine Haltedauer von drei bis acht Jahren, sagt Hemmerle, aber es könne auch noch länger sein. Bis zum Exit wird wohl noch an der Renditeschraube gedreht werden können. Den aktuellen Ertrag von WST bezeichnet Willmann als „zufriedenstellend“, wobei badisches Understatement mitschwingen mag. Das Unternehmen befindet sich jedenfalls in stetigem Wachstum. Für dieses Jahr wird eine Umsatzsteigerung um rund 10% auf 47 Mio. EUR angepeilt, im nächsten Jahr soll die Marke von 50 Mio. EUR „geknackt“ werden. Das Werksgelände am Standort Löffingen wird zurzeit kräftig erweitert, auch das Personal wird aufgestockt. Einige Erwartungen scheinen auf dem Export zu liegen, der es erst auf 5% Umsatzanteil bringt. Auch außerhalb der Automobilindustrie werden Potenziale gesehen. Eine sinkende Abhängigkeit von ihr dürfte nicht unerwünscht sein.

 

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