Unternehmerisches Privatvermögen

Viele Firmeninhaber erzielen mit ihren Unternehmen hohe Renditen und wollen diese auch mit ihrem privaten Vermögen erzielen – teils mit hohem Risiko. Wie eine Reduzierung des Gesamtvermögensrisikos möglich ist und dennoch attraktive Renditen erzielt werden können.

Basierend auf den festgelegten Zielen ist es sinnvoll, im Privatvermögen ein auf nachhaltiges Wachstum ausgerichtetes Portfolio aufzubauen. Die Gewichtung der einzelnen Anlageklassen ist je nach Risikoneigung, Höhe des Vermögens und zukünftigem Liquiditätsbedarf sehr unterschiedlich. Es ist empfehlenswert, ein jederzeit verfügbares Liquiditätspolster für die nächsten drei bis zwölf Monate vorzuhalten (alternativ fünf bis zehn Prozent des liquiden Vermögens). Um das Gesamtvermögen vor allem in turbulenten Marktphasen zu schützen, sollte das Privatvermögen eine möglichst geringe Korrelation zum Betriebsvermögen aufweisen. Die Basis bildet hierbei der konservative Teil des Portfolios, dessen Gewichtung durchaus 50–60 Prozent betragen kann. Auf ein klassisches Rentenportfolio, ausschließlich bestehend aus Unternehmens- oder Staatsanleihen, sollte aktuell eher verzichtet werden.

Gestaltung des Vermögens

Das Risiko einer Zinswende und damit einhergehender Kursverluste der Anleihen erscheint uns zu hoch und vor dem Hintergrund der niedrigen Renditen nicht gerechtfertigt. Stattdessen sehen wir Absolute-Return-Konzepte oder Sachwertinvestitionen im Agrar- oder Forstbereich als geeignet an. Diese weisen meist eine geringe Korrelation zur Entwicklung eines mittelständischen Unternehmens auf. Im Kern eines Absolute-Return-Portfolios können etwa Staats- und Unternehmensanleihen unterschiedlicher Bonität sowie großkapitalisierte internationale Aktientitel über verschiedene Regionen und Währungsräume gestreut werden. Ergänzt wird das Portfolio um diverse Themen wie Rohstoffe, Mikrofinanz oder Katastrophenanleihen, die einerseits als konstante Ertragsquelle dienen und andererseits die Portfolioschwankung durch ihre relative Zinsunabhängigkeit reduzieren.

Richtig umgesetzt kann durch eine flexible Gewichtung der Anlageklassen und eine laufende Optimierung der Anlagestruktur, unabhängig von der Marktentwicklung, eine langfristig absolut positive Rendite erzielt werden. Für den offensiveren Teil des Privatvermögens empfiehlt sich eine individuelle Gewichtung sogenannter risikotragender Anlagen wie Aktien, Aktienfonds oder aktienähnliche Anlagen von 20–30 Prozent. Über aktive als auch passive Instrumente lassen sich viele Einzelentscheidungen diversifiziert in einem konsistenten globalen Portfolio bündeln. Das liquide Unternehmensvermögen sollte konservativ und mit geringer Korrelation zum Unternehmen investiert werden. Auch hier kann in der aktuellen Marktphase ein – wie oben beschriebenes – Absolute-Return-Konzept zielführend sein. Das liquide Unternehmensvermögen erzielt somit regelmäßige Erträge, dient aber auch als Reserve für zukünftige Investitionen.

Fazit

Durch wohlüberlegte strategische Maßnahmen lassen sich Vermögensrisiken deutlich reduzieren. Die Trennung von Unternehmens- und Privatvermögen ist ein erster wichtiger Schritt, die geringe Korrelation dieser beiden Vermögensteile ein zweiter. Die Erarbeitung von Kriterien und Zielen für die verschiedenen Vermögensbestandteile ist von elementarer Tragweite.


Zu den Personen

Dr. Dirk Rüttgers/Manuel Kenzle /D&O Investment AG (© privat)
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Dr. Dirk Rüttgers ist Vorstand der Do Investment AG, eines Family-Office-nahen, unabhängigen Vermögensverwalters mit Sitz in München. Manuel Kenzle ist Certified Financial Planner und in der Kundenbetreuung der Do Investment AG tätig. www.do-investment.de

Autorenprofil

Dr. Dirk Rüttgers ist Vorstand der Do Investment AG, eines Family-Office-nahen, unabhängigen Vermögensverwalters mit Sitz in München. Manuel Kenzle ist Certified Financial Planner und in der Kundenbetreuung der Do Investment AG tätig.

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