Deutsche Private Equity (DPE) setzt bei ihren Beteiligungen auf Partnerschaft. Portfoliounternehmen müssen sich jedoch an strengen ESG-Regeln messen lassen. Wir sprachen mit Mathias Weidner, Head of Business Development bei DPE.
Unternehmeredition: DPE ist 15 Jahre alt geworden. Wie hat sich das Unternehmen in dieser Zeit entwickelt?
Mathias Weidner: Man könnte fast sagen, DPE hat sich von einem Start-up zum Marktführer im deutschen Private-Equity-Midmarket entwickelt – das jedenfalls bescheinigte uns ein namhaftes deutsches Finanzmagazin im vorigen Jahr in seinem Ranking. Die Gründer hatten die damals neue Idee eines Beteiligungsmodells, das auf Langfristigkeit und Partnerschaft setzt. Das bedeutete eine Abkehr vom klassischen Private-Equity-Geschäft mit kurzen Haltedauern und einer hohen Fremdverschuldung der Zielunternehmen. Dieses Konzept hat sich als krisenresistent erwiesen, weil es auf die Bedürfnisse des Mittelstands zugeschnitten ist. Unsere Fonds sind im Laufe der Zeit immer größer geworden. Die Belegschaft ist von anfangs zwei Gründern auf mittlerweile fast 60 Kolleginnen und Kollegen gewachsen. Seit Gründung haben wir in mehr als 40 Unternehmen investiert und über 100 Add-ons durchgeführt. Daran sieht man, wie sehr wir auf die Entwicklung der Unternehmen setzen.
Was zeichnet DPE als Beteiligungsgesellschaft heute aus?
Mittlerweile bauen auch andere Private-Equity-Firmen nicht mehr nur auf das sogenannte Financial Engineering. Aber wir setzen unseren partnerschaftlichen Ansatz noch konsequenter um: So entnehmen wir zum Beispiel während der gesamten Haltedauer keine Rendite aus den Unternehmen. Ihnen steht also das gesamte Kapital, das sie erwirtschaften, für ihre Wachstumsstrategien zur Verfügung.
Welche Bedeutung hat das Thema ESG für DPE?
Wir haben festgestellt, dass das Wirtschaften nach ESG-Kriterien ein Werttreiber sein kann. Unternehmen, die ESG-Kriterien erfolgreich umsetzen, sind nachher profitabler. Seit 2017 steht ESG im Fokus unserer Aktivitäten. Bereits 2019 haben wir die Verpflichtung zum nachhaltigen Investieren der Vereinten Nationen unterschrieben. Dann haben wir uns von der BaFin zertifizieren lassen. Inzwischen haben wir eine eigene ESG-Strategie. Wir schauen ganz genau hin, ob Unternehmen, die uns angeboten werden, überhaupt in der Lage sind, unsere ESG-Kriterien während der Haltedauer zu erfüllen.
Wie lief das Jahr 2022 für DPE?
2022 war für uns nach 2021 erneut ein Rekordjahr. Wir haben fünf Plattforminvestments getätigt und zwei unserer Unternehmen in einen neuen Continuation Fund gebracht. Außerdem haben wir 20 Add-ons gekauft – so viele Transaktionen wie nie zuvor. Warum? Wir haben in den Sektoren, in die wir investieren, eine hohe Kompetenz. Auch wollen wir nicht 100% der Unternehmen, uns reichen 60% bis 70%. Wir beziehen das Management partnerschaftlich mit ein. Und dann stößt unsere ESG-Orientierung auf ein gutes Echo. Das Gesamtpaket macht’s.
Was planen Sie für 2023?
Wir wollen unsere Strategie des nachhaltigen Investierens noch konsequenter umsetzen und planen daher einen Impact-Fonds.
Wie beurteilen Sie die Situation von Private Equity aktuell?
Das Klima hat sich 2022 durch die steigenden Zinsen, die Inflation und geopolitische Konflikte verschlechtert. Geld ist teurer geworden. Das hat sich negativ auf die Bewertungen ausgewirkt; das hat manche Verkäufer verschreckt und insgesamt zu einem Rückgang der Transaktionen geführt, insbesondere im Large-Cap-Bereich. Wir denken, dass es 2023 insgesamt 10% und 15% weniger Transaktionen geben wird, wobei Small- und Mid Cap weiterhin gut laufen werden. Auch das Fundraising bleibt schwierig. Die Inflation wird sich auf einem relativ hohen Niveau einpendeln – dadurch bleibt die Refinanzierung weiterhin teurer als früher. Außerdem dauern die Transaktionen länger. Das alles haben wir letztes Jahr schon festgestellt und stellen es in diesem Jahr wieder fest.
ZUR PERSON
Mathias Weidner,
Head of Business Development,
DPE Deutsche Private Equity GmbH
mathias.weidner@dpe.de
www.dpe.de
Dieser Beitrag erscheint Mitte Mai in unserem Spezial “Investoren im Mittelstand”.