Das Geschäftsklima auf dem deutschen Private Equity-Markt hat seine positive Dynamik auch im zweiten Quartal 2021 beibehalten. Damit liegt das German Private Equity Barometer der Kreditanstalt für Wiederaufbau (KfW), des Bundesverbands Deutscher Kapitalgesellschaften (BVK) und der Deutsche Börse Venture Network (DBVN) erstmals nach dem Corona-Schock wieder über dem langjährigen Durchschnitt.
Dabei werden Geschäftserwartungen sogar noch besser beurteilt als die aktuelle Geschäftslage: Der Indikator für die aktuelle Geschäftslage legt um 20,7 Zähler auf 5,3 Saldenpunkte zu, der Indikator für die Geschäftserwartungen klettert um 30,7 Zähler auf 21,5 Saldenpunkte. Damit spiegeln die Zahlen nun auch wider, was bei einem Blick auf den Dealflow schon abgezeichnet hatte. Die Beteiligungsbranche hat die Coronapandemie weitgehend hinter sich gelassen. Das Preisniveau hat sich in vielen Bereichen erholt.
Stimmung macht einen Satz nach oben
„Das Geschäftsklima auf dem deutschen Private Equity-Markt überspringt mit einem großen Satz seinen langjährigen Durchschnitt und ist nach vier Quartalen Corona-Blues zurück im positiven Bereich“, sagt Dr. Fritzi Köhler-Geib, Chefvolkswirtin der KfW. „Eine große Rolle dürfte dabei die wieder anziehende Mittelstandskonjunktur spielen – dort stehen alle Zeichen auf Aufschwung. Mit der abnehmenden Unsicherheit bei den Mittelständlern wird auch die Investitionsgrundlage wieder fester.“
Investoren blicken zuversichtlich in die Zukunft
“Der Nebel der coronabedingten Unsicherheiten lichtet sich zusehends. Mittelständler und ihre Private Equity-Investoren blicken wieder zuversichtlicher in die Zukunft, was der starke Anstieg bei den Geschäftserwartungen unterstreicht“, sagt Ulrike Hinrichs, geschäftsführendes Vorstandsmitglied des BVK. „Nachdem sich Beteiligungskapital seit Krisenbeginn als Stabilitätsanker erwiesen hat, wird es nun wieder stärker zum Wachstumsmotor und Innovationstreiber für die Unternehmen. Der Mittelstand setzt bei Wachstum und Nachfolge verstärkt auf Beteiligungskapital und eröffnet gleichzeitig neue attraktive Investitionschancen. Deshalb die guten Einschätzungen der Mittelstandsinvestoren hinsichtlich Dealflow-Quantität und Investitionsbereitschaft.“
Praktisch alle Eckdaten für die Ermittlung des German Private Equity Barometers zeigen nach oben – teilweise sogar sehr deutlich. Interessant ist dabei unter anderem, dass die Befragten die steuerlichen Rahmenbedingungen erheblich besser beurteilen. Auch das Fundraising wird als besser eingeschätzt.
Das German Private Equity Barometer wird unter den Mitgliedern des Bundesverbands Deutscher Kapitalbeteiligungsgesellschaften, den Mitgliedsinvestoren des Deutsche Börse Venture Networks sowie weiteren Beteiligungsgesellschaften mit Sitz in Deutschland vierteljährlich erhoben. Berichtet wird das Marktklima auf dem deutschen Private Equity-Markt auf Basis der Einschätzungen von Beteiligungsgesellschaften mit einem Fokus auf reife, mittelständische Unternehmen.
Als Redakteur der Unternehmeredition berichtet Alexander Görbing regelmäßig über Unternehmen und das Wirtschaftsgeschehen. Zu seinen Schwerpunkten gehören dabei Restrukturierungen, M&A-Prozesse, Finanzierungen sowie Tech-Startups.