Mitarbeiteraktien als Anreiz

Kurzfristige Gewinnmaximierung versus nachhaltige Steigerung des Unternehmenswerts – in diesem Konflikt befanden sich schon häufig Unternehmen, wenn es um Bonussysteme für Führungskräfte ging. Das mittelständische Medizintechnik-Unternehmen pfm medical führte Ende 2008 eine an mittel- bis langfristigen Zielen orientierte „Belohnung“ ein – und ist damit bis heute zufrieden.

„Aktien objektiv bewerten“

Interview mit Reinhard Blunck, CFO, pfm medical ag

Unternehmeredition: Was war das Besondere an dem Long-Term-Incentive-Programm in Ihrem Unternehmen?

Reinhard Blunck/pfm medical AGBlunck: Wir sind zwar eine Aktiengesellschaft, aber nicht börsennotiert. Die Frage war also, wie wir die Aktien objektiv bewerten. Das Besondere an unserem LTI-Programm als variabler Vergütungsbestandteil ist, dass wir sozusagen einen fiktiven Börsenkurs auf Basis eines für unser Unternehmen zugeschnittenen, passenden Bewertungssystems inklusive dem Economic Value Added (EVA) geschaffen haben.

Sie erhalten zunächst virtuelle Aktien. Wann können Sie sie in echte Aktien umtauschen?

Wir müssen die virtuellen Aktien – Tantieme-Aktien – jeweils mindestens zwei Jahre halten. Am Ende dieser Halteperiode können sie dann auf Wunsch der Gesellschaft in echte Beteiligungen am Unternehmen umgewandelt werden, und zwar in vinkulierte Namensaktien. Dieses Angebot erhalten die Manager jeweils auf Beschluss des Aufsichtsrates, der hier noch vorgeschaltet ist. Alternativ können die Manager aber auch eine Barauszahlung bekommen.

Unternehmeredition: Wie sind Ihre bisherigen Erfahrungen, wie war die Unternehmensentwicklung in den vergangenen Jahren?

Wir haben bisher gute Erfahrungen gemacht, das Anreizsystem funktioniert und wird von Zeit zu Zeit an aktuelle Entwicklungen angepasst. Unser Umsatzwachstum belief sich seit 2008 auf durchschnittlich ca. sieben bis acht Prozent jährlich. Als Unternehmen im Gesundheitsbereich, einem demografisch bedingt relativ stetig wachsenden Markt, war pfm medical kaum von der Finanzkrise betroffen.

Vielen Dank für das Gespräch.

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