Schüschke: Nachfolge mit Investor

Für den Unternehmer Uwe Schüschke war seit Längerem klar, dass seine Kinder die von ihm gegründete Firma nicht übernehmen würden. Früh machte er sich auf die Suche nach einer Nachfolgeregelung. Dem Käufer konnte er Ende 2015 ein Unternehmen auf der Höhe seines Erfolges übereignen. 

„Wir fanden bei Schüschke die Basis sehr gut. Außerdem finden wir die Luftfahrtbranche sehr interessant, weil wir der Meinung sind, dass es für die nächsten Jahre ein sehr stabiles Geschäft ist“, sagt Philipp Amereller, geschäftsführender Partner bei SIP. Tatsächlich ist dieses Wachstum gar nicht zu verhindern. Alle Prognosen gehen davon aus, dass der globale Luftverkehr in den nächsten Jahren stark wächst. Allein die A320-Flotte wird in den nächsten Jahren um 40 Prozent

Innovatives Material: Schüschke verarbeitet Varicor, einen stabilen und leicht zu formenden Werkstoff (© Schüschke GmbH & Co. KG)
Innovatives Material: Schüschke verarbeitet Varicor, einen stabilen und leicht zu formenden Werkstoff. (© Schüschke GmbH & Co. KG)

größer. Die Aufträge sind schon da. Schüschke nimmt an diesem Wachstum teil, ohne neue Verträge oder zusätzlichen Vertriebsaufwand: Denn die Lieferbeziehungen in der Luftfahrt sind üblicherweise sehr langfristig angelegt. Das hängt mit den niedrigen Stückzahlen und den zahlreichen Zertifizierungen und Genehmigungen zusammen, die jedes Teil in einer Passagiermaschine nachweisen muss. Ein Flugzeugbauer kann gar nicht so einfach auf ein anderes Produkt wechseln. Deshalb gibt es in den meisten Fällen für ein Produkt nur einen Lieferanten. Der Lieferant hat daher eine viel stärkere Position, als beispielsweise Zulieferer für die Autoindustrie haben.

SIP will Schüschke aber auch weiterentwickeln. Neben der Luftfahrt sieht man auch im Gebäudebereich Chancen für organisches Wachstum. Dieser trägt aktuell etwa 20 Prozent zum Umsatz bei. „Für die Entwicklung dieses Geschäftsfelds haben uns über die Jahre die Kapazitäten gefehlt“, räumt Schüschke ein. Die stellt SIP jetzt zur Verfügung. Der Vertrieb im Gebäudebereich soll gestärkt werden. Dadurch werde sich der Umsatz leicht verdoppeln lassen, meint Amereller. Auch sieht er in beiden Geschäftsfeldern Möglichkeiten für weitere Zukäufe. „Wir sind langfristig orientiert und schauen nicht von einem Quartal aufs nächste. Wir werden irgendwann verkaufen, aber wir haben keinen Plan, wann. Wir können uns vorstellen, ein Unternehmen auch zehn Jahre oder länger zu halten, wenn wir es noch voranbringen und weiteres Wachstum erzielen.“ Wie bei anderen Private-Equity-Unternehmen auch ist die langfristige Orientierung auch dem gegenwärtigen Niedrigzinsumfeld geschuldet, in dem alternative Investitionsmöglichkeiten rar sind.

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