Neue Innovationskraft für alte Stärke

Der Medizingerätehersteller Wisap Medical Technology GmbH gehört seit rund zwei Jahren zum Beteiligungsportfolio der Blue Cap AG. Mit deren Unterstützung und einem neuen Geschäftsführer hat sich das Unternehmen auf seine Kernkompetenzen konzentriert und kehrt zu alter Innovationsstärke zurück.

„Wir können mit Schnelligkeit und Flexibilität bestehen“

Interview mit Stephan Hilgers, Geschäftsführer der Wisap Medical Technology GmbH

 

Unternehmeredition: Was war Ihr erster Eindruck vom Unternehmen?

Stephan Hilgers/Wisap Medical Technology GmbH
Stephan Hilgers, Geschäftsführer Wisap Medical Technology GmbH

Hilgers: Mein erster Eindruck bei Wisap war, dass das Unternehmen zwar von starker Hand geführt wurde, die alte Geschäftsführung allerdings über mehrere Jahre mit ihren Strukturen den Anschluss im Markt offenbar verpasst hatte. Solch ein Unternehmen muss eigentlich kontinuierlich mit Innovationen weiterentwickelt werden. Professor Semm, der frühere Innovator, hatte gefehlt – und das spürte man.

Was waren die größten Herausforderungen, was haben Sie auf den Weg gebracht?

Zum einen die Rezertifizierung des QM-Systems und aller Geräte. Außerdem mussten wir nach der Kündigung des langjährigen Standorts in Sauerlach südlich von München auch noch in kürzester Zeit einen Umzug bewerkstelligen. Im Jahr 2013 verlagerten wir den Firmensitz ins etwa 15 km entfernte Hofolding in eigene Betriebsräume. Dabei konnten wir die Produktion verschlanken und die Fertigungstiefe verringern. Wir konzentrierten uns auf zwei Hauptziele: Uns wieder auf unsere Kernbereiche zu spezialisieren und das Produktportfolio von ca. 1.500 auf nur noch rund 900 Produkte zu reduzieren. Wir haben Wisap wieder auf das Kerngeschäft konzentriert, damit man die Marke wieder klarer im Markt erkennt – als innovatives Unternehmen mit starkem Know-how.

Wie sieht Ihr Markt bzw. Ihre Wettbewerbssituation aus?

Wir haben sehr große Wettbewerber – etwa Siemens, Olympus sowie Storz Endoskope. Unsere großen Konkurrenten haben uns gar nicht auf dem Radarschirm, da wir so klein sind. Es ist ein globaler, sehr kompetitiver Markt, auf dem wir mit unserer Traditionsmarke mit hohem Wiedererkennungswert sowie mit Schnelligkeit und Flexibilität bestehen können. Als kleiner Player können wir schnell in gewisse Nischen reingehen und uns auf neue Produkte konzentrieren. Wir haben wesentlich kürzere Entscheidungswege als ein Konzern wie Olympus oder Siemens. Insgesamt beliefern wir rund 30 Länder, da bestehen viele lange gewachsene Strukturen – und ich habe da ein sehr gutes Netzwerk vorgefunden. Die Kunden kommen etwa zu jeweils einem Drittel aus Deutschland, aus der übrigen Europäischen Union und von außerhalb der EU. Einen Direktvertrieb haben wir nur in Deutschland. In anderen Ländern arbeiten wir jeweils mit einem Exklusivvertrieb. Die Endkunden sind vor allem Krankenhäuser und Gynäkologie-Praxen.Unternehmeredition: Vielen Dank für das Gespräch.

 

Kurzprofil: Wisap Medical Technology GmbH

Gründungsjahr: 1959

Branche: Medizintechnik

Unternehmenssitz: Hofolding (Bayern)

Umsatz 2013: ca. 4 Mio. EUR

Mitarbeiterzahl: ca. 20

www.wisap.de

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