Mit Impact investieren für langfristigen Erfolg

Wirkung zielt auf Rendite und Nachhaltigkeit

Foto: © Pcess609_AdobeStock

Förderbanken wie die NRW.Bank unterstützen die nachhaltige Transformation der Wirtschaft. Das ermöglicht dringend benötigte Innovationen, aber auch eine Impact-Rendite, die letztlich allen zugutekommt.

Bald schon wird sich niemand mehr vorstellen können, wie Investoren jemals ohne Blick auf den nachhaltigen Fußabdruck ihrer Investments erfolgreich agieren konnten. Noch aber ist das sogenannte Impact Investing hierzulande recht neu. Dabei geht es darum, den Geldfluss aus Finanzwirtschaft und Investmentwelt in Unternehmen und Technologien zu lenken, die einen Beitrag zum Umbau hin zu einer zirkulären Wirtschaft und Nachhaltigkeit leisten können.

Geldgeber bewerten dabei ein Investment nicht nur nach dessen wirtschaftlicher Rentabilität, sondern beziehen auch die Komponente Nachhaltigkeit in den Aspekten „ökologisch“ oder „sozial“ in ihre Analysen ein. Zur finanziellen Renditeerwartung tritt die Impact-Rendite hinzu. Im Grunde basiert Impact Investing auf der Erkenntnis, dass langfristig erfolgreiche Unternehmen Ökonomie und Ökologie verbinden. Nachhaltiges Wirtschaften ist der Schlüssel für die Zukunft und erstreckt sich nicht nur auf die Ausrichtung des Geschäftsmodells, sondern auch auf die Art der Unternehmensführung.

Quelle: Forum nachhaltige Geldanlagen

Investoren mit Wirkung überzeugen

Die regulatorischen Rahmenbedingungen treiben diese Entwicklung voran: Verschiedenste EU-Initiativen zielen auf die Wirkung von Investments, beispielsweise die Offenlegungsverordnung (OffVO), die Taxonomie-Verordnung und die Sustainable Finance Disclosure Regulation (SFDR). Finanzprodukte dürfen sich nur dann mit dem Impact-Ziel schmücken, wenn sie es auch nachweislich und vergleichbar erreichen. Angesichts noch fehlender oder uneinheitlicher Kriterien und Messgrößen muss sich dieser Markt allerdings erst noch entwickeln, bevor das Label „Impact“ verlässlich ist – aber der Weg ist vorgezeichnet.

Schon jetzt können Unternehmen ebenso wie Gründer etwas für sich ableiten: Wenn sie den gesellschaftlichen Nutzen ihres Geschäftsmodells darlegen können, werden sie es einfacher haben, Investoren von sich zu überzeugen. Das gilt für Start-ups genauso wie für Wachstums- oder Übernahmefinanzierungen etablierter Unternehmen. Insbesondere bei Start-up-Gründern ist dies vielfach längst Alltag, weiß Dr. Bernd Klosterkemper, Partner bei Ananda Impact Ventures, aus seiner langjährigen Erfahrung beim Bereitstellen von Beteiligungskapital: „Die besten Gründer wollen auch etwas Sinnvolles machen.“

NRW soll erste klimaneutrale Industrieregion Europas werden

Gut jedes dritte Start-up in Deutschland (35%) zählt inzwischen laut dem Green Startup Monitor 2023 zu den „grünen“ Start-ups. Damit liegt ihr Anteil so hoch wie noch nie. Solche Gründungen sind auch in Nordrhein-Westfalen mit ihren innovativen Ideen Treiber der Transformation hin zu mehr Nachhaltigkeit – und sie leisten einen wichtigen Beitrag zum Erreichen des Landesziels, die erste klimaneutrale Industrieregion Europas zu werden.

Für den Erfolg der Transformation ist dabei ausschlaggebend, dass Ökonomie und Ökologie Hand in Hand gehen. Zukunfts- und Wettbewerbsfähigkeit resultieren daraus, dass Start-ups, aber auch etablierte Unternehmen die Chancen aus nachhaltigen Produkten und Geschäftsmodellen für ihren unternehmerischen Erfolg nutzen.

Förderwettbewerbe um unternehmerische Ideen unterstützen solche Entwicklungen und machen sie sichtbar. Die Landesregierung rief in diesem Frühjahr den „Innovationswettbewerb GreenEconomy.In.NRW“ aus, mit dem insbesondere kleine und mittlere Unternehmen dabei unterstützt werden, Potenziale für Klima- und Umweltschutz, Ressourcenschonung, zirkuläre Wertschöpfung und zur Anpassung an den Klimawandel auszuschöpfen. „Grüne Gründungen.NRW“ heißt ein mit rund 9 Mio. EUR geförderter Aufruf an Start-ups, die mit ihren Innovationen einen Beitrag zur Entwicklung der Umweltwirtschaft in NRW leisten. Hier können Projektskizzen noch bis zum 29. Juni abgegeben werden.

Umweltwirtschaft boomt

Schon heute ist Nordrhein-Westfalen Deutschlands größter Standort der Umweltwirtschaft, wie der Ende letzten Jahres veröffentlichte Umweltwirtschaftsbericht NRW 2022 belegt. Diese Querschnittsbranche umfasst alle Unternehmen, die Umweltschutzgüter und -dienstleistungen anbieten.

Dazu zählen nicht nur Hersteller von Luft- oder Abwasserfiltern oder Rotorblättern für Windkraftanlagen – auch Maschinen- und Anlagenbauer fallen darunter, die beispielsweise Pumpen, Leitungen oder Mess-, Steuer- und Regelgeräte herstellen, die sowohl dem Umweltschutz als auch anderen Zwecken dienen können.

In NRW zählt die Umweltwirtschaft zu den ökonomischen Schwergewichten. Im Jahr 2021 bot sie mehr als 582.000 Personen und damit rund 6,1% aller Erwerbstätigen in Nordrhein-Westfalen eine zukunftsfähige Arbeit. Mit ihrem überdurchschnittlichen Wachstum von 3,6% nimmt die Umweltwirtschaft den Stellenwert einer Leitbranche ein.

Impulse für die Green Economy

Die Innovationskraft der Umweltwirtschaft ist hoch: Mit rund 19% aller bundesweit angemeldeten Patente zählt Nordrhein-Westfalen zu den wichtigen Innovationsstandorten in Europa. Sowohl junge als auch etablierte Unternehmen geben hier Impulse, die gesamte Wirtschaft hin zu einer nachhaltigeren und damit zukunftsfähigeren Green Economy auszubauen und zu entwickeln.

Damit dies so bleibt, braucht es Investitionen – in Forschung und Entwicklung ebenso wie in energiesparende Produktionsanlagen und die Digitalisierung. Eine Studie im Auftrag des Digitalverbands Bitkom ergab, dass digitale Technologien zum Beispiel in der industriellen Fertigung dazu beitragen können, dass Deutschland fast die Hälfte seiner Klimaziele bis zum Jahr 2030 erfüllt.

Als Landesförderbank unterstützt die NRW.Bank die Entwicklung einer klimaneutralen Wirtschaft mit Förderkrediten ebenso wie mit Eigen- und Mezzaninekapital für Gründende, innovative und etablierte Unternehmen. Die neutrale Beratung zu Finanzierungsfragen rundet das Angebot ab.

Ein Unternehmen, das mithilfe der NRW.Bank durchstarten konnte, ist everwave. Das Start-up aus Aachen fischt mithilfe künstlicher Intelligenz Plastikmüll aus Flüssen und Seen, bevor er ins Meer gelangt und dort zu Mikroplastik zerrieben wird. Bisher sammelte everwave etwa 763 Tonnen Müll aus Flüssen, sortierte die Abfälle und führte sie – sofern möglich – dem Recycling zu. Die NRW.Bank stieg im Rahmen einer Frühphasenfinanzierung Anfang 2021 ein.

Die NRW.Bank lenkt Fördermittel konsequent in Richtung Nachhaltigkeit. Ihr Ziel ist es, Impact mit ihren Investitionen und Förderungen zu erzielen und dadurch den Wandel hin zu Nachhaltigkeit und Klimaresilienz in Nordrhein-Westfalen voranzutreiben. Die Förderung innovativer, nachhaltiger und wettbewerbsfähiger Unternehmen ist zugleich ein Beitrag dazu, dass attraktive und zukunftsfähige Arbeitsplätze gesichert werden oder neu entstehen.

 

Der Beitrag ist in der Unternehmeredition-Magazinausgabe 2/2023 mit Schwerpunkt „Unternehmensfinanzierung“ erschienen.

Autorenprofil
Claudia Köppe

Claudia Köppe ist Leiterin der Abteilung Mittelstand & Fondsinvestments des Bereichs Eigenkapitalfinanzierungen der NRW.BANK. Die NRW.BANK ist die Förderbank des Landes Nordrhein-Westfalen. Sie richtet ihre Eigenkapitalprodukte am Lebenszyklus der Unternehmen aus. www.nrwbank.de

 

Vorheriger ArtikelNovalumen legt den Lichtschalter wieder um
Nächster ArtikelModekonzern Ahlers wird an Textilkette Röther verkauft