Vermögensteuer bremst die Konjunktur

Eine Studie zu den negativen Auswirkungen einer Vermögensteuer hat das ifo Institut München für die Stiftung Familienunternehmen erstellt.
© thingamajiggs - stock.adobe.com

Eine Vermögensteuer zur Finanzierung der Coronakrise und zur Umverteilung zwischen Krisengewinnern und Krisenverlierern ist kein kluges und gerechtes Instrument. Zu diesem Schluss kommt eine neue Studie, verfasst für die Stiftung Familienunternehmen von Professor Clemens Fuest vom ifo Institut in München. Mit einer Vermögensteuer zusätzlich zu den bestehenden Steuern würde Deutschland nicht nur einen Sonderweg gehen, sondern auch noch Unternehmen mit krisen- oder branchenbedingt geringeren Renditen über Gebühr belasten: Bei realistischen Annahmen zu Steuersatz, Unternehmensrendite und Abschreibungsmöglichkeiten würde sich für sie der effektive Steuersatz so verändern, dass dies einer Verdoppelung der Ertragsteuer gleichkäme.

Aufwändig zu erheben

Weil die Steuer nur aufwändig zu erheben und teilweise zu umgehen sein werde, könnte das Aufkommen aus dieser Steuer weit hinter den Erwartungen zurückbleiben. Falls aber Umgehungen nicht möglich seien, würden Investitionen, Wachstum und Beschäftigung in Deutschland Schaden nehmen, was den Zufluss aus anderen Steuerquellen senken könnte, so Fuest:

„Eine Vermögensteuer wirkt krisenverstärkend und nimmt keine Rücksicht auf die Liquiditätslage der Unternehmen. Die Steuer mindert Anreize zu Investitionen und Kapitalbildung. Das Bruttoinlandsprodukt, so zeigt eine Simulationsrechnung, wäre nach acht Jahren mit Vermögensteuer um bis zu 6,2 Prozent niedriger als ohne Vermögensteuer“.

„Eine solche Steuer setzt einen Anreiz zum Kapitalabfluss ins Ausland. Dies würde gerade die Familienunternehmen mit ihrem oft hohen Eigenkapitalanteil in ihrer Solidität angreifen“, sagt Professor Rainer Kirchdörfer, Vorstand der Stiftung Familienunternehmen.

Umverteilung schon über Ertragsteuern

Die Studie bezweifelt die Notwendigkeit einer Vermögensteuer angesichts einer im Grunde beherrschbaren Krise durch die Coronapandemie. Die Umverteilung zwischen Verlierern und Gewinnern dieser Krise werde über die Ertragsteuern organisiert. Sie seien wachstumsfreundlicher und weniger riskant. „Die Coronapandemie hat die Unternehmen in Deutschland teils hart getroffen. Doch große Teile der Industrie sind auf dem Weg der Erholung. Wirtschaftswachstum wird dafür sorgen, dass die Kosten der Krise bezahlt und die Schulden beglichen werden können“, sagt Kirchdörfer.

Auch die These, dass Vermögen in Deutschland zunehmend ungleich verteilt sei, widerlegt die Studie. „Seit 2007 ist die Vermögensungleichheit nach vorliegenden Daten konstant. Die relative Ungleichheit ist in internationalen Vergleichen oft überzeichnet, wenn in der Berechnung das Vermögen in Form von Renten- und Pensionsansprüchen ausgeblendet wird. Denn das spielt in Deutschland eine größere Rolle als in anderen Ländern“, so Fuest.

Die gemeinnützige Stiftung Familienunternehmen setzt sich für den Erhalt der Familienunternehmenslandschaft in Deutschland ein. Sie ist der bedeutendste Förderer wissenschaftlicher Forschung auf diesem Feld und Ansprechpartner für Politik und Medien in wirtschaftspolitischen, rechtlichen und steuerlichen Fragestellungen. Die 2002 gegründete Stiftung wird mittlerweile getragen von über 500 Firmen aus dem Kreis der größten deutschen Familienunternehmen.

Vorheriger ArtikelMichael Samtleben verantwortet Trumpf-Standort in Teningen
Nächster ArtikelInsolvenzverfahren der Adler Modemärkte beendet