In 125 Jahren um die Welt

Auf die internationalen Märkte

1978 stirbt Josef Anton, vererbt seinen Töchtern die Münchner Beteiligungen, die Meggle im Laufe der Jahre erworben hatte, und reißt die J.A. Meggle OHG damit auseinander. Sohn Toni wird alleiniger Inhaber und Chef des Unternehmens, das jetzt wieder als Einzelunternehmen firmiert.Von nun an erschließt sich die ehemalige Wasserburger Käserei in wenigen Jahren die internationalen Märkte.

Toni Meggle stellt 1973 die Käseherstellung ein. Er konzentriert sich ganz auf die Produktion von Pharma-Lactose und Kaseinaten für die Lebensmittelproduktion einerseits und frische Produkte wie Butter, Butterzubereitungen und das Portionensortiment andererseits. Der junge Firmenchef begreift schnell, dass sein Unternehmen stark von den agrarpolitischen Beschlüssen der jungen EWE, später EG, abhängt, und beginnt, in nationalen und internationalen Verbänden mitzuarbeiten. Immer mehr versteht Meggle, dass es darauf ankommt, für seine Erzeugnisse neue Absatzmärkte aufzutun, die einstige Käserei entwickelt sich in kurzer Zeit zum breit aufgestellten Exportunternehmen. 1977 gründet Meggle die erste Auslandstochter in Japan. Mit der Öffnung Osteuropas 1990 folgt die zweite Tochter mit Sitz in Prag, später eröffnet Meggle Produktionsstandorte in Albanien, Bosnien-Herzegowina, Kroatien, Serbien, der Slowakei, der Ukraine und in den USA. Repräsentanzen und Verkaufsbüros unterhält das Unternehmen heute in fast allen Teilen der Welt. Seit 2002 ist es eine Aktiengesellschaft.

Das Zentrum der großen Meggle-Welt ist auch 2013 Wasserburg. Dort, wo einst sein Großvater die Weichen stellt, arbeitet Toni Meggle heute, im Alter von 82 Jahren, noch jeden Tag vier Stunden. Sein Traum wäre es, wenn einmal sein Sohn Thomas das Unternehmen weiterführen würde. Doch ob das geschehen wird, weiß der Aufsichtsratschef noch nicht. In Familienbesitz wird Meggle aber auf jeden Fall bleiben. „Ich habe 2011 die Toni-Meggle-Stiftung gegründet“, berichtet der ehemalige Firmenchef. Diese solle nach seiner Zeit die Aktien übernehmen und den Zusammenhalt der Familie sichern. „In die Führungsgremien der Stiftung und in die Dach-Aktiengesellschaft kann nur ein Familienmitglied gewählt werden“, erklärt er. So möchte er sicherstellen, dass sein Unternehmen auch in Zukunft „aus seiner Wurzel heraus wachsen kann.“ Aus den Wurzeln, die Meggle fest mit Wasserburg verbinden. Und mit dem Weberhof – seit 1887.

Zur Person: Josef Anton (Toni) Meggle III.Toni Meggle
Josef Anton (Toni) Meggle absolvierte nach seinem Abitur zunächst eine Ausbildung zum Molkereimeister, danach eine Ausbildung zum Industriekaufmann. Im Anschluss erwarb er am Managemnet Center Europa (MCE) in Brüssel umfassende betriebswirtschaftliche Kenntnisse. Im Alter von 29 Jahren wurde er 1960 neben seinem Vater Gesellschafter der J.A. Meggle OHG. 1973 wurde er alleiniger Gesellschafter-Geschäftsführer, 1978 ging das Unternehmen ganz auf ihn über. Meggle stellte die spätere Aktiengesellschaft international auf. 2002 zog er sich aus dem operativen Geschäft zurück, ist aber bis heute Vorsitzender des Aufsichtsrats.

Autorenprofil

Andrea Martens ist Finanzjournalistin und schreibt hin und wieder Artikel für die Unternehmeredition.

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